Solingen Hilfen gegen Verschleiß von Gelenken

Solingen · Beim zweiten Info-Tag des EndoProthetikZentrums im Klinikum konnten Patienten einen Blick in den OP werfen.

Ein etwas mulmiges Gefühl habe sie beim Weg in den Operationssaal schon beschlichen, gestand Silvia Schäfer: "Normalerweise kommt man ja hier nur unter Narkose rein." Interessant seien die Einblicke aber allemal gewesen, berichtete sie. Gemeinsam mit ihrer Mutter besuchte Schäfer den Info-Tag des EndoProthetikZentrums im Städtischen Klinikum. Der bot zum zweiten Mal allen Interessierten Einblicke in die Arbeit innerhalb des Krankenhauses und die Chance, von Fachleuten Antworten auf wichtige Fragen zu bekommen: In welchen Fällen ist ein Gelenkersatz sinnvoll? Wie läuft eine Operation zum Ersatz von Hüfte oder Knie ab? Und wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Gespräche mit Operateuren standen bei der Veranstaltung genauso auf dem Programm wie Vorträge zu Themen wie Nachsorge und Rehabilitation in der Personalcafeteria. Ein Höhepunkt waren jedoch die Führungen durch den Operationssaal für kleine Gruppen. Eine Voranmeldung war dafür nicht notwendig.

Im Jahr 2014 wurde die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie offiziell als EndoProthetikZentrum zertifiziert. Das weltweit erste Verfahren, um ein solches Gütesiegel zu verleihen, beinhaltet Kriterien wie die Anwesenheit eines erfahrenen Operateurs bei jedem Eingriff, der pro Jahr mindestens 50 neue Gelenke einsetzt, ein besonderes Qualitätsmanagement und die Vernetzung verschiedener Fachdisziplinen: Chirurgen sollen Hand in Hand arbeiten mit Radiologen, aber auch Physiotherapeuten, schließlich folgt auf den ein- bis zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt nach dem Ersatz von Knie oder Hüfte eine meist dreiwöchige Reha. Insgesamt 250 Patienten erhalten im Klinikum an der Gotenstraße pro Jahr eine künstliche Hüfte, weitere 70 ein neues Knie. In ganz Deutschland werden jährlich mehr als 400 000 neue Gelenke eingesetzt. Rund jeder fünfte Bundesbürger zwischen 50 und 60 leidet an Arthroseschmerzen. Risikofaktoren sind dabei oft die entsprechende Veranlagung, Übergewicht oder ein Mangel an Bewegung.

Generell ist jeder Eingriff ein wohl zu überlegender Schritt, weil auch die erste Prothese nur etwa 20 Jahre hält. Im Alter unterhalb der 50 sei ein Gelenkersatz daher nur in besonders schwerwiegenden Fällen ratsam, erklärte Chefarzt Professor Dr. Sascha Flohè. Deshalb ging es beim Info-Tag auch um konservative Methoden, um verschleißbedingte Gelenkbeschwerden in den Griff zu bekommen.

"Ich halte mich mittlerweile mit Nordic Walking fit, das tut mir gut", berichtete Silvia Schäfer, die selbst an Arthrose leidet. Der Besuch beim Info-Tag des EndoProthetikZentrums hat sich offensichtlich für sie gelohnt: "Sollte ich doch mal größere Probleme bekommen, weiß ich, dass ich hier in guten Händen bin."

(ied)
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