Was Nebenan Passiert Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid Hauptbahnhof: Debatte um stille Orte

Solingen · Die Stadtverwaltung will keine öffentliche Toilette am Hinterausgang des Hauptbahnhofes einrichten. Die Kosten hierfür seien mit 100.000 Euro für die Anschaffung sowie jährlich rund 14.000 Euro für den Unterhalt zu hoch.

Ganz grundlegende Bedürfnisse diskutierten die Mitglieder der Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid in ihrer jüngsten Sitzung. Anlass war eine Initiative der CDU-Fraktion: Diese hatte die Verwaltung um Prüfung gebeten, ob es möglich wäre, am östlichen Ausgang des Hauptbahnhofes eine öffentliche Toilette einzurichten.

Schließlich erleichterten sich in diesem Bereich vor allem an Wochenenden zahlreiche Personen im öffentlichen Raum, wie Robert Lipphardt (CDU) bemerkte. Bislang gibt es nur auf der Vorderseite des Bahnhofs eine öffentliche Toilette der Firma Ströer auf dem Bremsheyplatz. Im Bahnhofsgebäude selbst gibt es keine frei zugängliche Toilette, denn die der Bäckerei und der McDonalds-Filiale sind für Kunden reserviert.

Von Seiten der Stadt teilte Sonja Häcker mit, die zuständig für Mobilität und Planung ist, dass die Aufstellung einer zweiten Toilette rund 100.000 Euro kosten und jährlich etwa 14.000 Euro an Unterhaltskosten nach sich ziehen würde. Dies sei für die Stadt zurzeit nicht finanzierbar. Häcker setzt darauf, dass mit der Umgestaltung des Ausgangs Sauerbreystraße auch die "dunklen Ecken und Nischen" verschwinden, die zum Wildpinkeln verleiten. Zudem soll spätestens ab dem nächsten Jahr im Zuge der bereits laufenden Modernisierung des Hauptbahnhofes die Beschilderung zur Toilette auf dem Bremsheyplatz verbessert werden. Die Stadt hat die Firma Ströer als Betreiber gebeten, die Toilette besser kenntlich zu machen.

Adrian Scheffels (Linke) betonte: "Wichtig wäre, dass zunächst eine Toilette immer zugänglich ist." Denn auch die vorhandene Toilette der Firma Ströer auf dem Bremsheyplatz sei wiederholt und teilweise für längere Zeit nicht nutzbar gewesen. Sonja Häcker erklärte hierzu: "Vandalismus führt dazu, dass die Einrichtungen nicht verfügbar sind." Die Firma Ströer prüfe die Anlage zwar täglich. Jedoch dauere die Bestellung von Ersatzteilen nach Vandalismusschäden teilweise lange und führe zu Schließungen der Toilette.

Bezirksbürgermeister Marc Westkämper (CDU) räumte ein, dass die Stadt "als Kommune eine gewisse Daseinsfürsorge" bereitstellen müsse: "Der Steuerzahler kann gewisse Dienstleistungen erwarten." Sonja Häcker entgegnete hierzu: "Wir können nicht immer in die Bresche springen." Es sei "beschämend", dass sich die Bahn bei diesem Thema aus der Verantwortung ziehe.

Den Vorschlag Westkämpers, die derzeit nur für Busfahrer der Stadtwerke zugängliche Toilette im Bahnhofstunnel vandalismussicher zu ertüchtigen, wies Häcker zurück. "Die Toilette muss für die Busfahrer reserviert bleiben." Zudem seien mittlerweile in den meisten Zügen, die in Solingen verkehren, Toiletten vorhanden.

(bjd)
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