Solingen Hartschen-Schule: „Unhaltbarer Zustand“

Solingen · Mit seiner Aussage, die CDU habe Bildungsministerin Barbara Sommer eingeschaltet und eine annehmbare Lösung für den Lehrermangel an der Wilhelm-Hartschen-Schule gefunden, erntet Landtagsabgeordneter Horst Westkämper weitere Kritik.

"Das ist eine Unverschämtheit von Herrn Westkämper, sich und der CDU diesen ,Erfolg' auf die Fahne zu schreiben", empört sich Herbert Fahrenkrog. Sein zweitjüngster Sohn besucht die Schule für geistig behinderte Kinder an der Liebigstraße. "Frau Sommer wurde von den Eltern der Wilhelm-Hartschen-Schule und der Morgenpost aktiviert." Dass für die langfristig erkrankten Lehrer Ersatz kommen könne, sei vor allem einem Mitarbeiter der Bezirksregierung sowie der Bildungsministerin zu verdanken.

Gabi und Wolfhard Weber haben sich mit einem Brief direkt an Horst Westkämper gewandt. "Wir sind nahezu sprachlos vor Entsetzen", schreiben sie darin. Denn die vom CDU-Politiker als "annehmbar" geschilderte Lösung sei alles andere als das. "Knapp zwei Lehrerstellen sind nach wie vor nicht besetzt", berichten die Eltern. Seit Beginn des neuen Schuljahres falle daher Unterricht aus. Ein Ersatz sei nicht in Sicht. Statt dessen werde nun die Anwesenheit der Schüler verkürzt. Darüber hinaus seien alle Klassenfahrten und Arbeitsgemeinschaften ersatzlos gestrichen worden. "Wer diesen unhaltbaren Zustand als Erfolg seines Engagements feiert, verhöhnt die behinderten Schüler und ihre Angehörigen", sagen Gabi und Wolfhard Weber. Sie fordern den Landtagsabgeordneten daher auf, für eine Besetzung der unbesetzten Planstellen an der Schule zu sorgen.

Auch die Freie Bürger Union (FBU) kritisiert Westkämpers Aussage. "Das ist typisch, einen so faulen Kompromiss als annehmbare Lösung verkaufen zu wollen", äußern Ulrich Hohn und Bernd Müller in einer Pressemitteilung. Das zeige zum wiederholten Male den Stellenwert, den die Verantwortlichen den behinderten Kindern einräumten. "Jahrelang hat man die Wilhelm-Hartschen-Schule mit dem Versprechen auf eine Turnhalle hingehalten. Jetzt fehlen dringend benötigte Lehrer." Die FBU fordert von den Verantwortlichen, ausreichend Räume und Lehrer zur Verfügung zu stellen.

(RP)
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