Solingen Hallenbad wird zu Flüchtlingsunterkunft

Solingen · Seit Anfang dieser Woche wird das Schwimmbad Sauerbreystraße umgebaut. Auf rund 100.000 Euro werden sich die Baukosten belaufen.

120 Flüchtlinge sollen ab November im ehemaligen Ohligser Schwimmbad untergebracht werden. Die Baumaßnahmen sind umfangreich.

120 Flüchtlinge sollen ab November im ehemaligen Ohligser Schwimmbad untergebracht werden. Die Baumaßnahmen sind umfangreich.

Foto: stadt solingen

Bis zu 120 Flüchtlinge sollen ab November im ehemaligen Hallenbad Sauerbreystraße ein Dach über dem Kopf finden. Aus diesem Grund wird das stillgelegte Ohligser Schwimmbad, wie die Stadt jetzt mitteilte, seit Anfang dieser Woche zu einer provisorischen Flüchtlingsunterkunft umgebaut.

Die erforderlichen Baumaßnahmen im 2011 geschlossenen Bad sind umfangreich: Im Erdgeschoss wird das ehemalige Schwimmbecken ab der Beckenoberkante mit einer Bodenplatte abgedeckt. Außerdem müssen die vorhandenen sanitären Anlagen in einen funktionstüchtigen Zustand gebracht werden. Geplant sind hier eine Essensausgabe, ein Sanitätsraum und 75 Schlafplätze. Das Geländer der Empore wird zur Absturzsicherung mit einer Holzplatte verkleidet, hier sind noch einmal 42 Schlafplätze geplant. Zudem müssen die defekten Kalt- und Warmwasserleitungen repariert, der auf Notbetrieb gestellte Heizkessel wieder in Funktion gesetzt, die Rettungswege ertüchtigt und eine Brandmeldeanlage eingebaut werden. "Die Baukosten betragen rund 100.000 Euro", teilte die Stadt gestern mit.

Hintergrund der Belegung des alten Schwimmbads ist, dass die Inanspruchnahme von Turnhallen nach dem Willen der Stadt nur das "letzte Mittel" sein soll, weshalb die Verwaltung seit Wochen intensiv nach Alternativen gesucht und dabei auch die in den vergangenen Jahren außer Betrieb genommenen Schwimmbäder überprüft hat. "Anders als das alte Hallenbad Birkerstraße ließ sich das Ohligser Bad mit vertretbarem Aufwand zur Notunterkunft umbauen", hieß es bei der Stadt. Von Oktober bis Dezember geht sie von einem monatlichen Zuzug von rund 400 Flüchtlingen aus. "Ein Teil dieser Menschen, der über die Drehkreuze Düsseldorf und Dortmund nach Solingen kommt, wird im Rahmen von ,Amtshilfe' für das Land in Notunterkünften untergebracht."

Bisher dienen die ehemalige Schule Zweigstraße und die Turnhallen des Gymnasiums Schwertstraße und die Hauptschule Krahenhöhe als solche Erstaufnahmeeinrichtungen, die bis zu sechs Monaten betrieben werden sollen, erläuterte die Stadt. Die Menschen dort werden ihren endgültigen Aufenthaltsorten zugewiesen, sobald das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sie registriert hat.

Außer diesen Erstaufnahmen kommen außerdem Menschen in die Klingenstadt, die den Aufnahmeprozess schon durchlaufen und einen Asylantrag gestellt haben. Auch für sie muss die Stadt Wohnraum bereithalten. "Da bis zur Einweisung der Neuankömmlinge in eine Wohnung oder ein Übergangsheim durchaus einige Tage vergehen können, soll das Schwimmbad Ohligs als kommunale ,Erstaufnahmeeinrichtung' dienen", teilte die Stadt mit.

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(RP)
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