Solingen "Glotzt nicht so romantisch"

Solingen · Das Ensemble Profan zeigt Brechts Stück "Trommeln in der Nacht".

 Stellten die neue Profan-Produktion vor: (v.l.) Anna Frantzen (Kulturmanagement), Karl-Josef Überall und Michael Tesch (Ensemble Profan) sowie Kathie Schön (Kulturmanagement).

Stellten die neue Profan-Produktion vor: (v.l.) Anna Frantzen (Kulturmanagement), Karl-Josef Überall und Michael Tesch (Ensemble Profan) sowie Kathie Schön (Kulturmanagement).

Foto: Laura Mertens

Straßenkampf, Kanonenfeuer, ein Aufstand: Bertolt Brechts "Trommeln in der Nacht" zeigt den Aufruhr und die Unordnung in der Gesellschaft nach dem Ersten Weltkrieg. Das Stück bildet den Abschluss einer Trilogie des Ensembles Profan, die mit "Draußen vor der Tür" begann und mit "Antigone" fortgesetzt wurde. Profan-Regisseur Michael Tesch hat die Trilogie unter das Motto "Nach dem Krieg" gestellt.

Auch in "Trommeln in der Nacht" steht - wie in "Draußen vor der Tür" - ein Kriegsheimkehrer im Mittelpunkt. Andreas Kragler war im Krieg Artillerist. Als er schließlich aus Kriegsgefangenschaft aus Afrika heimkehrt, findet er in Berlin nichts mehr so vor, wie er es verlassen hatte. Der Krieg ist zwar vorbei, aber verloren und die Gewinnler gelangen zu immer mehr Reichtum. Auch seine frühere Geliebte Anna Balicke hat Kragler verloren. Sie hat sich mit dem Kriegsgewinnler Friedrich Murk verlobt, der ihr Schutz und Sicherheit verspricht.

Als Kragler in Berlin eintrifft, tobt der Spartakusaufstand. Im Zeitungsviertel tobt die Schlacht um die Redaktionen. Kragler sympathisiert mit den Aufständischen. Allerdings nur für kurze Zeit, denn sein einziger Wunsch ist es, seine Geliebte Anna zurückzugewinnen. Am Ende entscheidet sich Anna gegen die materiellen Verlockungen, die ihr Murk verspricht, und zieht mit Kragler davon.

"Trommeln in der Nacht" verbindet in der Inszenierung des Ensemble Profan, die am 12. Oktober im Theater um 19.30 Uhr Premiere haben wird, das damalige Berlin mit der heutigen Zeit und veranschaulicht so die Zeitlosigkeit des Stücks. "Das Stück ist zwar bitterböse, hat aber auch sehr viel Humor", so Tesch. "Für uns sind die Trommeln eine Art ,valentineskes' Volkstheater. Bertolt Brecht war ja zur Zeit der Entstehung mit Karl Valentin befreundet, der auch in der Premiere saß." Tesch nimmt dabei die Anweisung Brechts sehr ernst, der bei der Uraufführung 1922 im Foyer Plakate aufhängen ließ - mit einer Aufforderung an das Publikum: "Glotzt nicht so romantisch". Als Abschluss der Profan-Trilogie stellt "Trommeln in der Nacht" aber auch eine Verknüpfung zu den zwei vorherigen Stücken her. "Und damit schließt sich der Kreis", erklärt Tesch.

Aufgeführt wird das Stück auf der Studiobühne. Besonderheit bei der Premiere am 12. Oktober: das Kulturmanagement lädt nach der Aufführung zu einer öffentlichen Premierenfeier ins Foyer ein.

Weitere Aufführungen von "Trommeln in der Nacht" gibt es am 13. und 14. Oktober (jeweils um 19.30 Uhr). Eintrittskarten kosten 17 Euro (ermäßigt 8,50 Euro). Karten gibt es im Vorverkauf in allen Bürgerbüros und an der Kasse des Theater und Konzerthauses (Telefon: 20 48 20). Oder Online unter: www.theater-solingen.de

(RP)
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