Solingen Glockenläuten um fünf vor zwölf

Solingen · An der Stadtkirche am Fronhof wird am Samstag den Opfern der Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer gedacht. Die Synode des Evangelischen Kirchenkreises befasst sich ebenfalls mit der Flüchtlingssituation.

Seit Januar diesen Jahres sind allein im Mittelmeer nach seriösen Schätzungen, so Pfarrer Thomas Förster, mindestens 1800 Menschen auf der Flucht gestorben. Die Evangelische Kirche lädt darum am kommenden Samstag, der auf Beschluss der Vereinten Nationen als "Internationaler Tag des Flüchtlings" begangen wird, um 11.55 Uhr zu Mahnwache und Klageandacht in die Stadtkirche am Fronhof in der Innenstadt ein.

"Das Schicksal von Menschen auf der Flucht ist schon in der Bibel von zentraler Bedeutung", erklärt Superintendentin Ilka Werner. "Sie brennt uns als Christen auch deshalb auf der Haut, weil Jesus Christus unseren Umgang mit Fremden und Menschen, die vor Gewalt und bitterer Not zu uns fliehen, mit der Frage nach unserem Verhältnis zu ihm selbst verknüpft hat."

Auf der Flucht nach Europa haben seit dem Jahr 2000, so die Schätzungen weiter, mindestens 25 000 Menschen ihr Leben verloren. "Gemeinsam mit vielen anderen Christen weltweit möchten auch wir am 20. Juni um sie trauern", erklärt die Superintendentin. Die Klageandacht wird fünf Minuten vor zwölf mit einer fünfminütigen Mahnwache und dem Läuten einer Glocke vor der Kirchentreppe auf dem Fronhof eingeleitet.

An der Klageandacht werden auch die Synodalen des Evangelischen Kirchenkreises teilnehmen, dessen Sommersynode an diesem Tag ebenfalls in der Stadtkirche stattfinden wird. Im Anschluss an die Andacht steht zudem im Kirchsaal der Stadtkirche ein Tagesordnungspunkt zur Flüchtlingssituation auf dem Programm, bei dem unter anderem Horst Koss, Geschäftsführer beim Diakonischen Werk, und Jürgen Albermann, Stadtdienstleiter Soziales, sowie ein ehrenamtlicher Flüchtlingshelfer einer Kirchengemeinde berichten.

Das Hauptreferat der am Freitag beginnenden zweitägigen Frühjahrssynode zum Thema "Und die Erde verändert ihr Gesicht - Gottesdienste im 21. Jahrhundert" hält Gudrun Mawick. Die Buchautorin und Pfarrerin ist in der Evangelischen Kirche von Westfalen Expertin für den Bereich "Gottesdienst und Kirchenmusik". Sie wird erläutern, ob und gegebenenfalls wie sich das Angebot evangelischer Gottesdienste verändern muss, um attraktiv zu bleiben.

Nach den Worten von Superintendentin Werner müssen die Gemeinden jedenfalls auch weiter darüber nachdenken, wie sie die Schwelle zum Gottesdienst für Menschen senken können, die nicht schon lange zur aktiven Gottesdienstgemeinde gehören.

Weitere Themen der Synode sind unter anderem die Personalplanung für Küster und Hausmeister sowie die Planungen für das Reformationsjubiläum 2017 in Solingen.

(tws)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort