Solingen Globaler Familientreff der Messerfreunde

Solingen · Viele Sammler und Händler aus aller Welt pilgerten am zurückliegenden Wochenende zur 18. Auflage der Messer Macher Messe ins Deutsche Klingenmuseum nach Gräfrath. Der "Messer-Preis" geht in diesem Jahr nach Südtirol.

 Schmied Fred Schmalz zeigte den interessierten Besuchern der Messe am Samstag, wie sein Handwerk richtig funktioniert. Insgesamt strömten am Wochenende mehr als 1500 Gäste ins Deutsche Klingenmuseum nach Gräfrath.

Schmied Fred Schmalz zeigte den interessierten Besuchern der Messe am Samstag, wie sein Handwerk richtig funktioniert. Insgesamt strömten am Wochenende mehr als 1500 Gäste ins Deutsche Klingenmuseum nach Gräfrath.

Foto: Köhlen Stephan

Das Gewinnerstück war schnell vergriffen: Schon um die Mittagszeit lag ein kleiner Zettel mit der Notiz "Sold" neben dem eleganten Messer namens "Gentleman." Für das hatte Goldschmied und Messermacher Reinhard Tschager am Freitag den ersten "Messer-Preis des Deutschen Klingenmuseums" gewonnen. Dass anlässlich der jährlichen Messer Macher Messe besonders hochwertige Arbeiten der Aussteller ausgezeichnet werden, ist zwar nicht neu. In diesem Jahr jedoch lobte die Stiftung der Freunde des Deutschen Klingenmuseums erstmals auch eine finanzielle Belohnung in Höhe von 2000 Euro für die herausragenden Leistungen aus.

Tschager, Goldschmiedemeister aus Bozen, hatte für die Klinge seines prämierten und 1600 Euro teuren Messers rostfreien Damast und für den edlen Griff den Zahn eines fossilen Pferdes sowie einen Walross-Stoßzahn verwendet. "Viele Materialien finde ich auch hier auf solch einer Messe", sagte der 69-Jährige.

 Siegertypen: Reinhard Tschager gewann den mit 2000 Euro dotierten "Messer-Preis" des Deutschen Klingenmuseums 2017 für das Messer "Gentleman".

Siegertypen: Reinhard Tschager gewann den mit 2000 Euro dotierten "Messer-Preis" des Deutschen Klingenmuseums 2017 für das Messer "Gentleman".

Foto: Köhlen Stephan

An 80 Tischen in allen Räumen des Klingenmuseums tummelten sich am Samstag Händler und Sammler aus vielen verschiedenen Ländern, vom gesamten Bundesgebiet über Italien und Tschechien bis nach Ungarn. Zahlreiche Aussteller sind Mitglieder der Deutschen Messermachergilde.

Und die Messer Macher Messe, die zu den größten vergleichbaren Veranstaltungen in ganz Europa gehört, ist für Kenner der Materie offenbar auch ein Ort, um gute Bekannte zu treffen. "Ich komme jedes Jahr mit fünf Freunden nach Solingen", erzählte etwa Tim Wagendorp. "Und eben habe ich auch drei Freunde aus Straßburg getroffen." In seiner Heimat organisiert der Messermacher selbst eine Messe, in der Klingenstadt weilte er aber als Besucher und Sammler.

 Echte Handarbeit, die Kraft und Präzision erfordert: Mit Hämmern werden die Messer geformt, nachdem das Material zuvor erhitzt worden ist.

Echte Handarbeit, die Kraft und Präzision erfordert: Mit Hämmern werden die Messer geformt, nachdem das Material zuvor erhitzt worden ist.

Foto: Köhlen Stephan

"Natürlich kenne ich viele Aussteller", betonte er, "wir sind ja alle wie eine große Familie". Vor allem die hohe Qualität, die Betonung auf Handarbeit und die Vielfalt seien immer wieder ein Grund, das Museum im Gräfrather Ortskern anzusteuern. "Hierhin kommen ja immer wieder auch ganz bekannte Leute aus der Szene", sagte Wagendorp, der seinen Sohn mit nach Solingen genommen hatte. "Er hat hier an einem Stand Messer montiert", berichtete der Familienvater. Wie in jedem Jahr zogen im Hof des Museums auch verschiedene Demonstrationen die Besucher an, etwa zur Stahlgewinnung oder zum Damastschmieden.

Bogenschießen und Schwertkämpfe wie in den vergangenen Jahren sollen dagegen an einem anderen Aktionstag stattfinden. "Wir wollten uns bei den Vorführungen stärker auf den Schwerpunkt Messer konzentrieren", erklärte Museumsleiterin Dr. Isabell Immel. Und noch eine Änderung zu den Vorjahren setzten die Planer der Messe um: Nur noch am Samstag war sie für Besucher geöffnet.

Der Sonntag als zweiter Besuchstag habe sich für die Messermacher nicht rentiert, berichtete Immel. "Die müssen ja auch wieder zurück nach Hause fahren, und viele haben dann in der Vergangenheit oft schon im Verlauf des Sonntags ihre Sachen zusammengepackt."

Umso lebhafter ging es am Samstag zu. Mehr als 1500 Besucher strömten in die Räume des Klinggenmuseums und auf das Außengelände.

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort