Solingen Gewerbegebiete schaden dem Ittertal nicht

Solingen · Die Flächen Fürkeltrath II und Piepersberg-West können nach Auffassung von Gutachtern bebaut werden.

 Das geplante Gewerbegebiet Fürkeltrath in Gräfrath liegt verkehrsgünstig nahe der A 46.

Das geplante Gewerbegebiet Fürkeltrath in Gräfrath liegt verkehrsgünstig nahe der A 46.

Foto: mak (Archiv)

Die geplanten Gewerbegebiete Fürkeltrath II und Piepersberg-West in Gräfrath - hier soll die Arena Bergisch Land gebaut werden - sind mit Blick auf die Erholungs- und Klimafunktion sowie des Biotopverbundes im Ittertal mehr als vereinbar. Dies erklärte gestern Andrea Kranefeld vom Büro Kommunal- und Regionalplanung Aachen in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität in den Räumen des Gründer- und Technologiezentrums am Grünewald. "Natürlich hat jede Bebauung Auswirkungen auf Schutzzonen und es sind damit Einschränkungen verbunden, aber sie werden hier nicht zerstört", sagte Kranefeld.

Sie hatte ergänzenden Untersuchungen zum Gesamtgutachten Ittertal präsentiert, und zwar für die Bereiche Klima, Erholung und Biotopverbund. "Das Ittertal ist auf Landesebene kein hervorgehobener Erholungsraum", sagte die Gutachterin, "und durch die beiden Gewerbegebiete ist auch die Wegefunktion nicht betroffen". Kranefeld lobte gar die Vorgehensweise der Stadt Solingen im Zusammenhang mit dem Ittertal. Hier seien alle Beteiligten zu Wort gekommen und einbezogenen worden.

Zwei typische Tierarten hat Kranefeld stellvertretend für viele andere hervorgehoben, um damit auch den Biotopverbund des Ittertals zu bewerten. So beispielsweise den "Großen Abendsegler", eine Fledermaus mit hoher Mobilität, die sogar bis nach Schweden fliegt. Überdies den Hirschkäfer, der Totholz bevorzugt und nur im kleinen Bereich unterwegs ist. "Für beide gibt es keine Einschränkungen, auch wenn die schmalste Stelle des Verbundes lediglich bei 135 Metern liegt", sagte die Gutachterin. Wärmeinseln sieht sie im Ittertal ebenfalls nicht, von daher drohe auch von dieser Seite keine Gefahr, sollten Fürkeltrath II und Piepersberg-West bebaut werden. "Es gibt keine großen Auswirkungen für Pflanzen, Tiere, Wasser oder Boden im Ittertal", betonte Andrea Kranefeld.

Die Stadt hatte bereits auf die Fläche Keusenhof in Ohligs und Buschfeld in Wald verzichtet, um die Bebauung entlang des Ittertals in Grenzen zu halten. Die Gewerbegebiete Piepersberg-West und Fürkeltrath II würden zudem in Randlagen des Ittertal entstehen. "Von daher tangieren diese Flächen auch nicht die Kaltluftschneise im Ittertal", sagte Kranefeld.

Ratsmitglied Dietmar Gaida (Grüne) zweifelte gleichwohl Aussagen der Gutachterin an. Beispielsweise werde die Erholungsfunktion im Pißbachtal seiner Einschätzung nach erheblicher eingeschränkt, als dies die Gutachterin sieht. Und auch die Aussicht sei stark eingeschränkt, sollten die Gebiete bebaut werden. Ein Aspekt, den Andrea Kranefeld durchaus teilt, allerdings nicht als besonders einschneidend empfindet.

Die Ergänzungen des Gesamtgutachtens zum Ittertal werden nun in den Bezirksvertretungen Wald, Gräfrath sowie Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid und im Beirat Untere Landschaftsbehörde vorgetragen. "Danach werden wir das Gutachten im Ausschuss abschließend bewerten", kündigte der Vorsitzende des Ausschusses, Bernd Krebs (CDU), an.

(RP)
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