Solingen Geldspritze für Beteiligungsgesellschaft

Solingen · Die Stadtwerke Solingen GmbH hat im Geschäftsjahr 2015/2016 einen Gewinn von rund 3,2 Millionen Euro erzielt. Davon erhält die finanziell stark gebeutelte Beteiligungsgesellschaft Solingen mehr als eine Million Euro.

 Kämmerer Ralf Weeke.

Kämmerer Ralf Weeke.

Foto: Martin Kemper

Anfangs war zunächst ein Defizit befürchtet worden, doch eine "verbesserte Performance", Sonderfaktoren wie die erhebliche Auflösung von Rückstellungen und "periodenfremde Erträge" sorgten zum Ende des Geschäftsjahres 2015/2016 (30. September) dafür, dass die Stadtwerke Solingen GmbH unter dem Strich einen Gewinn von rund 3,2 Millionen Euro einfahren konnte.

Das freut insbesondere Kämmerer Ralf Weeke, denn gut die Hälfte des Gewinns wird an die Anteilseigner ausgeschüttet. Das sind zu acht Prozent die Stadt-Sparkasse und zu 92 Prozent die Stadt beziehungsweise die finanziell stark gebeutelte Beteiligungsgesellschaft Solingen (BSG). Gegenüber dem ursprünglichen Plan können die Stadtwerke so rund eine Million Euro mehr an die Beteiligungsgesellschaft der Stadt Solingen abführen. Die BSG, unter deren Dach Verlustbringer wie die Wirtschaftsförderung, die Musikschule oder die Bergischen Symphoniker sind, kann diesen warmen Geldsegen dringend gebrauchen.

"Operativ lebt der positive Jahresabschluss insbesondere vom Stromgeschäft. Hier ist es uns gelungen, durch eine Ausweitung des Dienstleistungsgeschäftes zusätzliche Deckungsbeiträge zu erwirtschaften. Bei den Verkehrsbetrieben zeigen zudem die vor zwei Jahren ergriffenen Restrukturierungsmaßnahmen nach und nach Wirkung", so Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schwarberg.

In der Tat ist es vor allem das Stromgeschäft, das die Bilanz des Unternehmens aufpoliert. Obwohl nach Informationen unserer Redaktion die Verkehrssparte der Stadtwerke rund 350.000 Euro weniger Verlust erzielte. Unter dem Strich blieb indes ein dickes Minus von rund 9,7 Millionen Euro.

Weitere Sparmaßnahmen sind bei der Verkehrssparte also angesagt. In den jüngsten Sitzungen des Fahrgastbeirates und des Planungsausschusses wurden weitere Sparmaßnahmen indes in die Klausurtagung des Finanzausschusses vertagt. Die Finanzpolitiker kommen am Montag zusammen, um die Verabschiedung des städtischen Haushaltes 2017 für die Ratssitzung am 8. Dezember vorzubreiten. Stadtkämmerer Ralf Weeke würde es jedenfalls gerne sehen, wenn der Verlust des Verkehrsbetriebes neun Millionen Euro nicht übersteigt.

Das gute Gesamtergebnis im Geschäftsjahr 2015/2016 ermöglicht es den Stadtwerken, Vorsorge gegen zukünftige Risiken in Zusammenhang mit dem tiefgreifenden Wandel auf dem Energiemarkt zu treffen. Beispielsweise durch Investitionen in regenerative Energieproduktion. Bereits vor einigen Jahren hat das Unternehmen begonnen, in Wind, Photovoltaik und Kraftwärmekopplung zu investieren. Diese Tendenz hat sich auch im vergangenen Jahr fortgesetzt und es wurden insgesamt vier Millionen Euro investiert. "Erste Rückflüsse aus den im Besitz der Stadtwerke befindlichen Anlagen bestätigten, dass die Stadtwerke mit diesem Vorgehen absolut auf dem richtigen Weg sind", sagt Manfred Krause, Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Die jetzt vorgelegten Zahlen böten nach Ansicht von Aufsichtsrat und Geschäftsführung dennoch keinen Anlass, den Transformationsprozess des Unternehmens zu verlangsamen. Die Ende 2015 formulierte Unternehmensstrategie unter dem Motto "Wir entwickeln Energie weiter" sei die Antwort der Stadtwerke auf den zunehmend komplexer werdenden Energiemarkt. "Dazu benötigen wir Geschäftsmodelle, die nicht selbsterklärend sind und entsprechend geschultes Personal voraussetzen. Die qualifizierte Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter wird für uns immer stärker erfolgsentscheidend", betont Schwarberg.

Ein wichtiges Zukunftsthema sei die Digitalisierung. Hier habe der Gesetzgeber kürzlich den Weg zum "intelligenten Zähler" geebnet. Der Solinger Energieversorger sieht in diesem Bereich geschäftliche Ansatzpunkte über das reine Messwesen hinaus. "Auf diese Aufgaben bereiten wir uns vor und können deshalb den Kunden auch in Zukunft als kompetenter Partner zur Seite stehen", sagt Andreas Schwarberg.

(uwv)
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