Solingen Geheimnisvolle Findlinge und Kobolde

Solingen · Die Galerie "Art Eck" zeigt neue Bilder und Zeichnungen des Malers WolfWolf aus dessen Wahlheimat Oberösterreich.

Das österreichische Mühlviertel liegt weitgehend unberührt von touristischer Erschließung im Dreiländereck Österreich, Tschechien und Deutschland - fernab von europäischen Metropolen. Geprägt von hügeliger Berglandschaft gehört die historische Kulturlandschaft nördlich der Donau mit ihrem Granit- und Gneishochland zu den ältesten Siedlungsräumen Österreichs. Hierhin hat es den Berliner Maler und Grafiker Wolf-Dieter Braun, alias WolfWolf, nach seinem Studium der Grafik und Malerei in Berlin und bewegten Jahren in London und Spanien, 1993 verschlagen. "Der Liebe wegen", fügt er amüsiert hinzu. Hier fand er nicht nur seine Ehefrau, sondern auch eine neue künstlerische Herausforderung.

Die Faszination des Künstlers für die ursprünglichen Landschaften mit ihren mächtigen Findlingen drängt sich unmittelbar auf, wenn man die Galerie "Art Eck" betritt, die ab heute Bilder des Künstlers zeigt. WolfWolf hat die großen urtümlichen Granitsteine bildfüllend in Szene gesetzt, changierend in komplementären Farbnuancen. Doch es geht ihm nicht um das topografische Abbild. "Ich versuche, das Magische des Ortes darzustellen, die Aura dieser Kultplätze, die auf mythisch-keltische Traditionen verweisen."

Er selbst hat vor seinem Atelier in St. Oswald bei Freistadt, wo er lebt und arbeitet, einen Dolmen aufgestellt, um an die keltischen Wurzeln seiner Wahlheimat zu erinnern. Mythen und Märchenwesen, Kobolde und Druiden spuken durch seine Phantasie und nehmen Gestalt an in Acrylbildern, Zeichnungen, Illustrationen und Geschichten, die der Künstler schon zum zweiten Mal in der Gräfrather Galerie zeigt.

Fast alle Exponate sind aktuell aus diesem Jahr und geben punktuell Einblick in seine Arbeits- und Themenbereiche. WolfWolf illustriert Märchen neu, wie in seiner großformatigen expressiven Tuschezeichnung vom "Teufel mit den drei goldenen Haaren". Er schreibt und illuminiert Geschichten über mystische Fabelwesen oder malt alltägliche Begebenheiten wie den "Freund auf dem Fahrrad", bevor dieser zu einer Tour durch das geheimnisvolle Mühlviertel aufbricht.

Alle seine Bilder sind eigentlich illustrierte Geschichten, die der Künstler gerne verbal, aber auch bildnerisch weiterspinnt. Der Freund auf dem Fahrrad wird im zweiten Bild dynamisch vervielfacht, futuristisch abstrahiert und farbig mit Energie aufgeladen.

Selbst das idyllische Tafelbild "Stampfental" von 2013 hat seine Geschichte. "Es ist eine Art Protestbild gegen den Bau einer Staumauer, " erzählt der Maler. "Und wir haben den Staudamm damit verhindert", ergänzt er stolz und mit einem Augenzwinkern: "Das ist wohl nur in Österreich möglich."

(RP)
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