Solingen Gegen das Vergessen

Solingen · Unter dem Titel "Angriff auf die Kunst – Kunst im Widerstand" zeigt die Kulturabteilung der Bayer AG ab morgen im Erholungshaus in Leverkusen eine umfangreiche Präsentation mit Werken der Sammlung Gerhard Schneider.

Jede Spielzeit stellt die Kulturabteilung von Bayer Leverkusen ihr Programm unter eine Thematik. Die diesjährige lautet: "Kunst und Macht". Als Rike Zoeberlein vom Referat Kunst der Bayer Kultur nach Schauspiel-, Tanz- und Musikaufführungen begleitende Ausstellungen recherchierte, kam sie in Kontakt mit Dr. Rolf Jessewitsch, Leiter des Museum Baden, und mit dem Sammler Dr. Gerhard Schneider, dem Vorstandsvorsitzenden der Solinger Bürgerstiftung für verfemte Kunst. Als erste Kooperation wurde eine Übernahme der Solinger Ausstellung "Die sich die Freiheit nahmen" (Schrifsteller im Exil) vereinbart, die im Herbst in Leverkusen zu sehen war.

Eine zweite Kooperation mit Bayer ergab sich jetzt, da eine geplante Ausstellung der Sammlung Schneider in Berlin verschoben werden musste. Deshalb nahm Schneider auch gerne das Angebot einer Präsentation im Erholungshaus in Leverkusen-Wiescheid an. Morgen um 11 Uhr wird die Ausstellung "Angriff auf die Kunst – Kunst im Widerstand" mit Werken der Solinger Bürgerstiftung sowie aus Schneiders umfangreicher Privatsammlung im Erholungshaus eröffnet.

Über 2000 Werke

"Ich habe mittlerweile über 30 Ausstellungen mit meiner Sammlung bestritten, aber diese hier ist die größte", erklärt Schneider. 216 Werke zeigt der Sammler auf beiden Etagen in den Gängen und Foyers des Erholungshauses. Fast 90 Prozent der Werke – der Schwerpunkt liegt auf Papierarbeiten, also Zeichnungen und Grafiken – gehören zur Privatsammlung Schneiders, also nicht der Bürgerstiftung. "Viele Werke stelle ich zum ersten Mal aus, sie waren in Solingen noch nicht zu sehen", erzählt Schneider. "Meine Sammlung umfasst einiges über 2000 Arbeiten, 500 davon gehören der Bürgerstiftung." Ende des Jahres wird Schneider seine Neuerwerbungen auch im Museum Baden vorstellen.

Der Sammler zeigt sich begeistert von den Räumlichkeiten des Erholungshauses: "Hier ist eine konsequente Systematik möglich. Deshalb habe ich auch hier vor Ort mein Konzept über den Haufen geworfen, ein neues entwickelt und eine andere Hängung vorgenommen." Vier Kapitel umfasst die Ausstellung: Der 1. Weltkrieg, die Zeit der Revolution, der Expressionismus bis 1925 sowie – im Obergeschoss – verfemte Kunst der Jahre 1925 bis 1945.

Etwas Besonderes hat sich Schneider für den hinteren Teil des oberen Foyers einfallen lassen, in dem morgen die Ausstellung mit einer Einführung durch den Sammler eröffnet wird. "Ich habe eine Mini-Rekonstruktion der Ausstellung ,Entartete Kunst' geschaffen. Zu sehen sind Werke von 40 Künstlern, die mit Bildern in der Ausstellung in München vertreten waren."

(RP)
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