Solingen Galileum: Tiefe Blicke in die Gaskugel

Solingen · Am Montag wird der Einbau einer Stahlkonstruktion im Gasometer in Angriff genommen. Dazu wird die riesige Kugel geöffnet. Parallel wurde eine neue Fassadenbaufirma gefunden. Der Zeitplan zur Eröffnung 2018 steht weiterhin.

 # Guido Steinmüller (l.), Präsident der Horn-Gesellschaft, und Dr. Frank Lungenstraß vor einem offenen Modell.

# Guido Steinmüller (l.), Präsident der Horn-Gesellschaft, und Dr. Frank Lungenstraß vor einem offenen Modell.

Foto: Köhlen Stephan

Es dürfte einer der wahrscheinlich spektakulärsten Augenblick während der gesamten Bauzeit werden. Denn sollte in den folgenden Tagen nicht noch etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen, beginnen die Arbeiter auf einer der momentan größten Solinger Baustellen am Montag kommender Woche damit, den alten Gasbehälter an der Tunnelstraße in Ohligs aufzuschneiden - und den Betrachtern bietet sich dann ein wohl einmaliger Blick in jene Gaskugel, die ab dem Jahr 2018 das neue Galilieum der Walter-Horn-Gesellschaft beherbergen wird.

Ursprünglich hatten die Verantwortlichen der Gesellschaft sogar vorgehabt, mit der Öffnung des ehemaligen Gasometers der Stadtwerke Solingen schon in den zurückliegenden Tagen zu beginnen. Aber dann gab es zuletzt doch noch einige Fragen eher technischer Natur zu klären. Was wiederum zur Folge hatte, dass der Einbau einer mächtigen Stahlkonstruktion, die später einmal unter anderem den Sternprojektor des Galileums tragen wird, nun erst am Montag starten kann.

Auswirkungen auf den Gesamtzeitplan dürfte diese kleine Verzögerung indes nicht haben. "Wir gehen weiter davon aus, dass wir das Galileum im Verlauf des kommenden Jahres in Betrieb nehmen werden", sagte gestern Dr. Frank Lungenstraß, Geschäftsführer der Walter-Horn-Gesellschaft, im Gespräch mit unserer Redaktion. Beispielsweise mache der Rohbau für das künftige Funktionsgebäude mit Cafeteria, Ausstellungsbereich, Bibliothek, Werkstatt und weiteren Einrichtungen gute Fortschritte. Mittlerweile, so Lungenstraß, seien die Bauarbeiter im fünften Stockwerk angelangt, so dass bald mit den zwei oberen Etagen angefangen werden könne.

Tatsächlich aber wissen auch die Bauherren von der Walter-Horn-Gesellschaft, dass zuverlässige Prognosen zur Fertigstellung von Millionenprojekten wie dem Galileum eher einem Blick in die sprichwörtliche Glaskugel, denn in die Gaskugel der neuen Solinger Sternwarte ähneln. Gerade Frank Lungenstraß und seine Mitstreiter waren nämlich in der Vergangenheit immer wieder gezwungen, auf der Baustelle an der Tunnelstraße umzudisponieren - was schließlich Anfang des Jahres bereits zur Verschiebung des eigentlich für Ende 2017 anvisierten Eröffnungstermins geführt hatte.

Schwierigkeiten, die zunächst mit der Beseitigung von Erdaushub sowie einem plötzlichen Wintereinbruch zu tun gehabt hatten und zuletzt noch einmal eine Fortsetzung fanden, als die mit den Fassadenarbeiten beauftragte Firma unerwartet Insolvenz anmeldete. "Darum waren wir gezwungen, diese Arbeiten neu auszuschreiben", berichtete Frank Lungenstraß. Indes vermochte er am Freitag zunächst einmal Entwarnung zu geben. So sei es zwischenzeitlich gelungen, ein Ersatz-Unternehmen zu finden, das in dieser Woche den den Auftrag erhalten habe, sagte der Geschäftsführer der Horn-Gesellschaft, der überdies betonte, der Gesellschaft sei dadurch kein finanzieller Schaden entstanden. Allerdings werde die neue Fassadenfirma jetzt einige Wochen Einarbeitungszeit benötigen, ehe ihre Pläne für das Galileum fertig seien.

Parallel gehen die Arbeiten an dem technischen Herzstück des Planetariums weiter. Der japanische Hersteller Goto Incorporated ist augenblicklich damit beschäftigt, die letzten Testläufe mit dem 380 Kilogramm schweren Sternprojektor durchzuführen, der nach seinem Einbau in Solingen mittelsinnovativer LED-Technik 8500 Sterne an die Innenseite der Kuppel projizieren wird. Wahrscheinlich im Frühjahr 2018 wird der Projektor auf den Seeweg in Richtung Deutschland geschickt, wo die wertvolle Fracht im Frühsommer eintreffen sollte.

Das Galileum, das Planetarium und Sternwarte in sich vereint, wird nach der Fertigstellung zu den modernsten Einrichtungen seiner Art in Europa gehören. In der Summe belaufen sich die Baukosten auf über sechs Millionen Euro, von denen das Land NRW gut 4,7 Millionen Euro trägt. Einen weiteren Teil bestreitet die Walter-Horn-Gesellschaft aus Spenden sowie Sponsorengeldern.

(or)
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