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Solingen Fußball kennt keine Grenzen

Solingen · Das Fußballspiel zwischen dem "Inter TSV" und dem Post SV war mehr als nur eine nette Geste. Es soll als Beispiel für andere Vereine dienen, wie die Integration von Flüchtlingen aussehen kann.

Seit einigen Wochen bietet der TSV Aufderhöhe Flüchtlingen die Möglichkeit, Fußball zu spielen und somit mehr und mehr Teil des Solinger Lebens zu werden. Einmal pro Woche gibt es für Kinder und Jugendliche spezielle Trainingsgruppen, Erwachsene dürfen abends aufs Spielfeld. Jetzt wurde gegen die Drittvertretung des Post SV das erste Freundschaftsspiel des "Inter TSV" angepfiffen.

Dank großzügiger Spenden wurden die Neueinsteiger mit Sportschuhen und anderer Sportkleidung ausgerüstet. Darüber hinaus haben sich in Zusammenarbeit mit der Flüchtlingshilfe Solingen Freiwilligengruppen aus ehrenamtlichen Helfern gebildet. Diese bringen die Flüchtlinge in Privatautos zum Sportplatz und nehmen dafür die Fahrt durch sämtliche Stadtteile in Kauf.

Die Nachfrage des Fußballspielens bei den Flüchtlingen ist im letzten Monat stark angestiegen. Folglich werden weitere Sportplätze für die sportbegeisterten Syrer, Afghanen oder Iraner vom TSV Aufderhöhe angemietet. "Vor ein paar Wochen haben wir noch zehn Spieler zum Training abgeholt. Diesen Freitag waren es schon 50," sagt Katrin Steglich, ehrenamtliche Helferin und Ärztin. Auf die Frage, wie die Verständigung der Solinger mit den Flüchtlingen aussehe, antwortet sie lächelnd: "Mit Händen und Füßen klappt es immer".

Natürlich stehe der Spaß im Vordergrund, fügt Silke Okarie, Mutter eines Vereinsmitglieds, hinzu. Das sieht man den Sportlern auf dem Feld an. Zudem finden hier Menschlichkeit und Nächstenliebe Ausdruck: Ein Post-Spieler macht einen schmerzhaften Überschlag rückwärts und bleibt für kurze Zeit am Boden liegen. Noch bevor er seine Kraft sammeln kann, um wieder aufzustehen, reicht ihm ein gegnerischer Spieler die Hand. Der Solinger nimmt dankend an, und das Spiel wird fortgesetzt.

Dieses sportliche Duell zwischen Solingern und Asylsuchenden soll mehr als nur eine nette Geste darstellen. "Es soll als Beispiel für die vielen anderen Sportvereine in der Stadt vorangehen. Unser TSV Aufderhöhe ist schon ausgelastet. Schließlich beläuft sich die Aufnahme von Flüchtlingen letztlich auf die finanziellen Mittel, welche der Verein beisteuern muss - beispielsweise für das Engagieren eines Trainers für die neuen Teams oder für das Anmieten weiterer Sportplätze", erklärt Katrin Steglich. "Deswegen wollen wir an alle Vereine appellieren, sich ebenfalls für die Integration von Kriegsflüchtlingen stark zu machen." Bei diesem Aufruf sollen sich diverse Freizeitgruppen angesprochen fühlen - nicht nur Fußballclubs, sondern etwa auch Ballett- oder Malschulen. "Vor allem die jungen Mädchen unter den Flüchtlingen sind noch unterbeschäftigt," berichtet Katrin Steglich.

Und obwohl die Verhältnisse bei einer frühen 2:0-Führung der Post SV schon zeitig geklärt waren - die Gastgeber zeigten geschickteres und taktischeres Spielvermögen -, standen die Freude und der Spaß der Teilnehmer an der zwischenmenschlichen Interaktion klar im Vordergrund. Trotz der geringen Zuschauerzahl war der Platz erhellt - von den Flutlichtern und von der positiven Ausstrahlung jedes einzelnen Spielers.

(RP)
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