Solingen Fünf Gruppen freuen sich über Agenda-Preis

Solingen · Das Friedensdorf-Netzwerk, die Medizinische Hilfe Solingen und der Runde Tisch Radverkehr erhalten die Auszeichnung. Sonderpreis für zwei Bürgervereine.

Das Baby auf dem Foto, das Uli Preuss im Meistermannsaal des Gräfrather Kunstmuseums zeigt, ist eines von 112 Kindern, die in den letzten Monaten im Solingen-House I in Kambodscha auf die Welt gekommen sind. Die Basisgesundheitsstation gehört zu den jüngsten Projekten des Solinger Friedensdorf-Netzwerks, das gegründet wurde, um Kinder, die über die Oberhausener Hilfsorganisation Friedensdorf International aus Kriegs- und Krisengebieten nach Deutschland kommen, medizinisch zu versorgen und zu betreuen.

Jetzt wurde das Netzwerk, in dem sich Bürger genau so engagieren wie fünf Krankenhäuser in der Region, das Ärztenetzwerk solimed oder das Deutsche Rote Kreuz Solingen, mit dem Agenda-Preis ausgezeichnet. "Den Agenda-Preis 2014 erhält das Solinger Friedensdorf-Netzwerk für die sensible Betreuung und medizinische Behandlung von kriegsverletzten Kindern sowie die Umsetzung von Hilfsprojekten in Krisenregionen", verlas Oberbürgermeister Norbert Feith die Begründung der Jury.

"Wir sind kein Verein, wir sind nur eine Gruppe von Menschen, die an der Gemeinsamkeit hängen, dort zu lindern, wo die Großen der Welt versäumen zu lindern. Wir machen weiter, so lange es Kriege gibt", sagte Uli Preuss vom Netzwerk. Derzeit würden sechs Kinder aus Afghanistan hier versorgt, zudem baut das Netzwerk das Solingen-House II in Kambodscha.

Für eine besondere Form der medizinischen Hilfe steht auch der zweite Preisträger: Für die "Unterstützung bedürftiger Menschen durch eine niedrigschwellige, medizinische Basisversorgung sowie ihre Begleitung in krisenhaften Lebenssituationen" zeichnete Oberbürgermeister Feith die Medizinische Hilfe Solingen aus. Die Gruppe, die 2007 von Dr. Christoph Zenses und weiteren Mitgliedern des Ärztenetzwerks solimed gegründet wurde, versorgt unter anderem mit dem MediMobil Menschen, die keine Krankenversicherung haben, die auf der Straße leben oder sich nicht in eine Arztpraxis trauen.

Seit kurzem gibt es zudem die Praxis ohne Grenzen in Ohligs, in der es einmal wöchentlich fachärztliche Beratung und Diagnostik, medizinische Behandlung und soziale Beratung für wohnungslose, nicht krankenversicherte Menschen gibt. "In Deutschland sterben arme Menschen durchschnittlich zehn Jahre früher, 31 Prozent der von Armut betroffenen Männer erreichen nicht das 65. Lebensjahr. Unser Grundkonzept ist es, dies anzugehen und diesen Menschen zu helfen. Unser Spektrum ist sehr weit und unser Netzwerk durch Partnerorganisationen sehr groß", so Dr. Christoph Zenses.

In einem ganz anderen Bereich engagiert sich der dritte Preisträger - der Runde Tisch Radverkehr. Er setzt sich dafür ein, das Fahrrad als Verkehrsmittel attraktiver zu machen und mehr Menschen zum Radfahren zu animieren. "Unser erster Ansatzpunkt ist es ein Instrument zu schaffen, dass Planungen besser vonstatten gehen können. Zweiter Ansatzpunkt ist es, Radfahrern mit unserem Fahrradstadtplan Wege aufzuzeigen", so Dr. Jochem Putsch vom Runden Tisch.

Der Sonderpreis des Oberbürgermeisters geht an die Bürgervereine "Wir in der Hasseldelle" und "Rund um die Zietenstraße". Damit zeichnet Feith ihr "langjähriges Engagement zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Quartier sowie zur Förderung des Zusammenlebens und des aktiven Miteinanders der Bewohnerschaft, die von einer Vielfalt an Kulturen und Generationen geprägt ist" aus.

Die beiden Vereine, die vielfältige Aktivitäten für Kinder und Erwachsene bieten, bedankten sich besonders charmant: Die Kindertanzgruppe des Familienzentrums Hasseldelle führte zwei Tänze auf, die Hausaufgabengruppe des Bürgervereins Zietenstraße sang für die rund 150 Gäste.

(RP)
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