Solingen Freikirche mit wechselvoller Geschichte

Solingen · Die Freie evangelische Gemeinde Merscheid feiert ihr 120-jähriges Bestehen und lädt zum Straßenfest ein.

 Edgar Daub ist seit 2006 Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Merscheid. "Wenn ich die Geschichte unserer Gemeinde betrachte, fällt mir voller Stolz auf, dass wir stets eine bunt gemischte Gemeinschaft waren und sind, die flexibel und offen für Neues ist."

Edgar Daub ist seit 2006 Pastor der Freien evangelischen Gemeinde Merscheid. "Wenn ich die Geschichte unserer Gemeinde betrachte, fällt mir voller Stolz auf, dass wir stets eine bunt gemischte Gemeinschaft waren und sind, die flexibel und offen für Neues ist."

Foto: Stephan Köhlen

Die Ursprünge der Freien evangelischen Gemeinde Merscheid, die in diesem Jahr ihr 120-jähriges Jubiläum feiert, gehen bis in das Jahr 1855 zurück. Damals verkündete der junge Missionar des Evangelischen Brüdervereins, Leopold Bender, in Friedrichstal in Solingen an der Wupper das Evangelium von Jesus Christus. Daraus entwickelte sich ein aktiver Kreis von Christen und führte vier Jahre später eine große Evangelisation durch. Karl Bender, der ebenfalls Kontakt zum Evangelischen Brüderverein hatte, gründete im Jahr 1875 die Freie evangelische Gemeinde Solingen.

"In dieser Gemeinde waren auch Geschwister, die in Merscheid lebten", weiß Edgar Daub, seit 2006 Pastor der Gemeinde.

"Sie versammelten sich bis 1895 in zwei Hauskreisen in der Hauptstraße und am Bäckershof", erklärt der Gemeindeleiter der Freikirche. Immer mehr Menschen kamen schließlich zu öffentlichen Vorträgen in einen Gaststätten-Saal bei der "Wecks Miena" und hörten das Evangelium. 1895 wurde die Freie evangelische Gemeinde Merscheid gegründet. Der Treffpunkt der Gemeindemitglieder war die Werkstube von Gustav Fudikar, der damals hinter der heutigen Stadt-Sparkasse Merscheid eine Polsterei betrieb. Nur zwei Jahre später baute man seine Werkstatt zu einem kleinen Saal um.

"Die Gemeinde veränderte sich grundlegend, als die Sparkasse-Sparkasse Solingen 1952 das Grundstück und das Haus der Polsterei kaufte. "Aufgrund der damaligen Wohnverhältnisse fand unsere Gemeinde zunächst keinen Ersatz", so Pastor Daub. Acht Jahre lang spielte sich das Gemeindeleben deshalb in der Evangelischen Gemeinschaft der Friedenskapelle in Merscheid ab. Endlich, im Jahr 1960, konnten die Mitglieder der Freikirche an der Wörthstraße ein eigenes Gemeindehaus bauen. Seitdem hat die Merscheider Gemeinde sich stets weiterentwickelt: 1967 begannen einige Jugendliche mit einer neuen Jugendarbeit. Sie wurde in den folgenden Jahren durch einen Kreis junger Erwachsener, der A- und B-Jugend, und die Jungschararbeit ergänzt.

1971 konnte die Gemeinde ein Nachbar-Grundstück mit einem kleinen Haus kaufen, das mit viel Eigenarbeit für die stark wachsende Jugendarbeit hergerichtet wurde. 1987 entschloß sich die Gemeinde, ein größeres Gemeindehaus mit einem geräumigen Saal und mehreren Nebenräumen zu bauen. Mittlerweile ist die Freie evangelische Gemeinde Merscheid 140 Mitglieder stark. Hinzu kommen rund 25 Kinder und Jugendliche, die erst nach der Erwachsenentaufe, neben der Bibel als das geoffenbarte Wort Gottes und dem Apostolischen Glaubensbekenntnis, eine der Säulen des Selbstverständnisses der Gemeinde, zu festen Gemeindemitgliedern werden.

"Wenn ich die Geschichte unserer gewachsenen Gemeinde betrachte, fällt mir voller Stolz auf, dass wir stets eine bunt gemischte Gemeinschaft waren und sind, die flexibel und offen für Neues ist", schaut Pastor Edgar Daub zurück. Gerade junge Menschen und Familien fühlten sich angesichts des breiten Gottesdienst- und Musikangebotes gut aufgehoben. "In Zukunft möchten wir unsere Verantwortungsbereiche außerhalb der Gemeinde und die Kinder- und Jugendarbeit noch weiter ausarbeiten", wünscht sich Daub.

(RP)
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