Oberbürgermeister-Wahl Frank Feller - der Verwaltungsexperte

Solingen · Frank Feller tritt bei der Oberbürgermeister-Wahl am 13. September als Kandidat der CDU gegen Tim Kurzbach (SPD / Grüne) sowie die parteilosen Einzelbewerber Friedhelm Funk, Hakan Canik und Wolfgang "Coco" Teuber an.

 In den sechs Monaten seit seiner Nominierung ist Frank Feller in seiner Rolle als OB-Kandidat gewachsen.

In den sechs Monaten seit seiner Nominierung ist Frank Feller in seiner Rolle als OB-Kandidat gewachsen.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Frank Feller hat seine berufliche Herkunft vor sechs Monaten nicht leugnen können. Als sich der 59-Jährige den CDU-Mitgliedern im März vorstellte, um sich für die Nominierung zum Oberbürgermeister-Kandidaten zu empfehlen, klang aus seinen klaren Statements der Verwaltungsmensch durch. "Ich müsse lernen, wie ein Politiker zu reden, ist mir damals als Ratschlag mit auf den Weg gegeben worden", blickt der Leiter des städtischen Revisionsdienstes zurück.

Tatsächlich hat der intensive Wahlkampf etwas bewirkt. Der Familienvater hat viel von dem Beamten Feller abgelegt, er wirkt lockerer als in den Monaten zuvor. "Das hat damit zu tun, dass ich mit so vielen Menschen geredet habe. Zum anderen hat der Umgang mit den anderen Kandidaten bei den zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen geprägt." Die Podiumsdiskussionen waren im Übrigen die einzigen Termine, vor denen Feller manchmal etwas Lampenfieber hatte. "Man weiß vorher ja nie, was kommt". Unwohl hat sich CDU-Kandidat nur dann gefühlt, wenn er auf Missstände im Rathaus angesprochen wurde. "Ich hatte den Eindruck, dass manche Leute mich schon als Oberbürgermeister sehen und kritisch nachfragen, warum ich nichts verändert habe. Obwohl ich es nicht bin, fühle ich mich trotzdem verantwortlich." In diesem Moment könne er die Rolle des Verwaltungsmannes einfach nicht ablegen.

Mit seinem Parteikollegen Sebastian Haug zieht Frank Feller an diesem Nachmittag durch dessen Kommunalwahlbezirk im Stadtteil Gräfrath von Haus zu Haus. Der Anwärter auf die Nachfolge von Norbert Feith will bei seinen Besuchen gar nicht lange stören, sondern nur an die Wahl am kommenden Sonntag erinnern. "Mein Name ist Frank Feller, ich bin der Oberbürgermeister-Kandidat der CDU." Oftmals muss er gar nicht ausreden. "Dass weiß ich doch, Herr Feller", sagt eine Anwohnerin an der Tür. Diese und ähnliche Begegnungen geben dem 59-Jährigen im Wahlkampf-Marathon Kraft und Motivation, um den Akku an den 16 bis 20 Stunden-Tagen aufzuladen. "Es ist schön und ergreifend, wenn Menschen auf einen zukommen, einen ansprechen und mit Namen begrüßen - obwohl ich sie vorher noch nie gesehen habe."

In den meisten Fällen aber hat Frank Feller das Gespräch gesucht, insbesondere mit Organisationen sowie Unternehmen in der Klingenstadt. "Ich hatte eigentlich gedacht, dass ich als Solinger meine Heimatstadt kenne. Beim Blick hinter viele Kulissen aber habe ich sie erst richtig kennengelernt."

Er hat gesehen, wo Solingen stark ist. Er hat gesehen, an welchen Stellen es in Solingen hapert. In der Fauna beispielsweise, wo Betriebsleiter Wolfgang Ackermann beim Rundgang vor allem über die Probleme des Baumschnitts und der Befestigung der Hauptwege klagt. Feller lässt sich von dem Verlauf der Gespräche mit der Verwaltung berichten und kann dabei sofort alle Ansprechpartner mit Namen benennen.

Die in den vergangenen sechs Monaten gesammelten Erfahrungen möchte der Beamte nicht missen - auch wenn er am Sonntag oder am 27. September nach der Stichwahl einem Konkurrenten den Vortritt lassen sollte. "Egal, wie es ausgeht: Es war der richtige Weg, den ich vom einst kleinen Mitarbeiter in der Verwaltung bis hin zum Oberbürgermeister-Kandidaten einschlagen durfte". Dies sagt ein ausgeglichen wirkender Frank Feller voller Überzeugung.

(RP)
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