Solingen Folwill inszeniert Carmen statt Cosi fan tutte

Solingen · Programmänderung bei der Eigeninszenierung von Professor Igor Folwill. Aufführungen im Mai.

Bei Peter Kuhn musste Regisseur Igor Folwill ein wenig Überzeugungsarbeit leisten. Der Generalmusikdirektor war bereits ganz auf Mozart eingestimmt, denn die Eigeninszenierung des Kulturbüros sah für Mai kommenden Jahres Cosi fan tutte vor. Doch von der Besetzung her hatte Folwill Probleme, so dass er kurzfristig um Programmänderung bat. Bei Remscheids Stadtdirektor Dr. Christian Henkelmann und Solingens Kulturbürodirektor Hans Knopper stieß er auf offene Ohren, und auch Peter Kuhn hat sich inzwischen mit der Oper Carmen anfreunden können, die als Ersatz gegeben wird.

Professor Igor Folwill wird wieder seine Studentinnen und Studenten der Hochschule für Musik und Tanz Köln mitbringen, wer die Hauptrollen singen wird, steht indes noch nicht fest, wie Igor Folwill gestern bei einem Pressegespräch im Solinger Theater erklärte. Die Proben für die Aufführungen im Mai kommenden Jahres haben bereits begonnen. Die Oper Carmen wird in französischer Sprache aufgeführt.

Besetzungsprobleme für die Mozartoper gab es nicht zuletzt, weil der Studiengang in Köln auf Bachelor und Masterstudium umgeändert wurde und in entsprechend kürzerer Zeit nicht mehr auf ausreichend Kräfte zurückgegriffen werden kann, die schon in der Lage sind, anspruchsvolle Rollen zu singen. Auch, so Igor Folwill, fehlt es an Männerstimmen. Ein weiterer Grund, sich für Carmen zu entscheiden, waren die besseren Einsatzmöglichketen für den Theaterchor, der sich großen Zuspruchs erfreut. Georg Bizets Opernklassiker Carmen bietet dem Chor, der unter der Leitung von Horst Meinardus auf der Bühne stehen wird, viel mehr Möglichkeiten, als die ursprünglich vorgesehene Mozart-Oper. Neben Chor und Solisten werden die Bergischen Symphoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Peter Kuhn die Oper gestalten. An den Terminen hat sich nichts geändert, Carmen ist am 6., 8. und 9. Mai in Solingen und am 16. und 17. Mai im Remscheider Teo Otto Theater zu sehen, wie Solingens Kulturmanagerin Anna Jansen sagt.

Für Igor Folwill ist es die 13. Inszenierung im Auftrag des Solinger Kulturbüros, und der Regisseur hofft, dass die Zusammenarbeit zwischen Solingen und der Kölner Musikhochschule noch lange fortgesetzt wird. Nicht immer hat er in den vergangenen Jahren auf gängige Werke gesetzt, die hoch in der Publikumsgunst stehen. Mit dem schlauen Füchslein oder Agrippina hat der Regisseur bewiesen, dass dem Solinger Publikum auch die etwas schwerere Kost bekommt, wenn sie entsprechend serviert wird. "Dem Solinger Publikum wird ganz zu Unrecht nachgesagt, dass es nur auf leichte Unterhaltung aus ist", sagt Igor Folwill, der als nächstes gerne eine Barockoper auf die Bühnen in Solingen und Remscheid bringen würde.

(RP)
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