Solingen Flüchtlingsdorf-Öffnung verschoben

Solingen · Die Inbetriebnahme des Henry-Dunant-Dorfes für Flüchtlinge an der Monhofer Straße in Ohligs verzögert sich. Ursprünglich war vorgesehen gewesen, die Einrichtung, die als Erstaufnahme des Landes NRW betrieben werden soll, bereits am morgigen Sonntag zu eröffnen. Doch dieser Termin ist nun erst einmal von den Verantwortlichen verschoben worden.

"Wir gehen augenblicklich davon aus, dass die Bauarbeiten am kommenden Freitag abgeschlossen sind", sagte gestern Jan Welzel als Geschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Solingen. Das DRK bekam im September von der Stadt den Zuschlag für den Bau der Zeltstadt, in der einmal bis zu 600 Männer, Frauen und Kinder leben sollen. Direkt danach begannen die Arbeiten an der Unterkunft. Allerdings gab es zuletzt einige Verzögerungen, so dass die Verantwortlichen zurzeit damit rechnen, dass die ersten Bewohner zu Beginn der übernächsten Woche in die beheizbaren Zelte direkt gegenüber des Kronprinz-Werkes einziehen werden. Für zumindest sechs Monate soll die Gemeinschafsunterkunft für das Land Nordrhein-Westfalen vorgehalten werden.

In seiner Sondersitzung hat der Rat der Stadt Solingen im Übrigen bei einer Enthaltung formal sichergestellt, dass Flüchtlinge auch weiterhin betreut und untergebracht werden können. "Die Aufwandssteigerung von knapp 6,7 Millionen Euro muss durch einen Beschluss abgesichert werden", verdeutlichte Kämmerer Ralf Weeke. "Machen wir das nicht, könnten wir die Flüchtlinge nicht mehr versorgen. Wir haben somit nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine humanitäre Verpflichtung." Kritik an der Steigerung der kalkulierten Kosten für Sicherheitskräfte auf 810.800 Euro wehrte Weeke ab: Die Aufstockung der Zahl der Sicherheitsleute sei nicht erfolgt, weil intern mit Problem zu rechnen sei, sondern um eventuelle Übergriffe von außen im Keim zu ersticken.

An Refinanzierungsmitteln stehen der Stadt Solingen zwar knapp 8,7 Millionen Euro zur Verfügung. Stellt man jedoch dem Gesamtbedarf für den Flüchtlingsbedarf in Höhe von mehr als 16 Millionen Euro gegenüber, bleibt trotz eines Restbetrages immer noch eine finanzielle Belastung von rund 7,4 Millionen Euro.

(RP)
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