Solingen Flüchtlinge sollen schnell Arbeit finden

Solingen · Über das Projekt "Early Intervention NRW+" wollen Arbeitsagentur und Jobcenter im Bergischen Asylsuchende noch während des laufenden Verfahrens in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt integrieren.

Über 2000 Flüchtlinge leben derzeit in Solingen. Und jene, die mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund der politischen Situationen in ihren Heimatländern in Deutschland beziehungsweise der Klingenstadt bleiben werden, sollen nun schneller in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt integriert werden. Über das Projekt "Early Intervention NRW+". "Die Asylsuchenden sollen frühzeitig, noch während des laufenden Asylverfahrens, in den Arbeits- und Ausbildungsmarkt integriert werden", sagt Dr. Bettina Wolf, Chefin der Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal.

Damit das gelingt, hat die Arbeitsagentur mit Sarah Sillah und Umut Çopuroglu-Ezel zwei Vermittlerinnen damit beauftragt, sich ausschließlich um Flüchtlinge zu kümmern. "Ihre Aufgabe besteht darin, die Potenziale der Flüchtlinge zu erkennen, sie auf den hiesigen Arbeitsmarkt vorzubereiten und die Chancen bei den Unternehmen der Region zu nutzen", sagt Wolf.

Damit alles rund läuft, die Asylbewerber mit hoher Bleibewahrscheinlichkeit identifiziert werden, deren Kompetenzen erhoben und in die Vermittlungsprozesse eingebunden werden können, ist jedoch eine gute Netzwerkarbeit erforderlich. Deshalb saßen nun die Arbeitsagentur, Ausländerbehörden, Vertreter von Partizipation Bergisches Städtedreieck und die Jobcenter an einem Tisch, um das gemeinsame Vorgehen abzustimmen. "Die Rechtskreis übergreifende Abstimmung ist sehr wichtig, es geht nur, wenn alle Stellen die gleiche Strategie in einem abgestimmten Verfahren verfolgen", sagt Dirk Wagner, Leiter des Jobcenters. Das hat bereits zu Beginn des Jahres zwei Vermittler in der Integrationsabteilung eigens für Flüchtlinge abgestellt, zumal das Asylbewerberleistungsgesetz zum 1. März dieses Jahres geändert wurde. Frühzeitig und gemeinsam die Hebel ansetzen - "darauf kommt es an", sagt Wagner mit Blick auf Deutschkurse und berufliche Qualifizierungen.

Schnellere Abläufe und kürzere Wege zum Nutzen von Arbeitgebern und arbeitsuchenden Flüchtlingen zu vereinbaren, überdies, die ohnehin schon gute Zusammenarbeit zu verbessern, stand deshalb im Mittelpunkt des Expertengesprächs aus Verwaltungen und der Arbeitsagentur unter Leitung von Bettina Wolf. "Unter den vielen Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, gibt es qualifizierte Frauen und Männer. Diesen möchten wir die Chance eröffnen, hier möglichst zügig eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle zu finden", betont die Chefin der Arbeitsagentur. Neben Sprachkursen und der Vermittlung von Qualifizierungen gehört zum Projekt aber auch, dass die Anerkennung von Berufsabschlüssen vorangetrieben wird. "Aus und Vorbildung der Flüchtlinge müssen mit den Anforderungen des hiesigen Arbeitsmarktes abgeglichen werden", sagt Dirk Wagner.

Er und Dr. Bettina Wolf wissen, dass die Wirtschaft im Bergischen klare Signale und Interesse bekundet hat. "Es gibt eine große Nachfrage von Arbeitgebern", sagt Bettina Wolf, "aber die Ausbildungen hier und in den Heimatländern der Flüchtlinge sind überhaupt nicht vergleichbar", schränkt sie ein. Elektriker, Zerspaner, Lebensmitteltechniker, Tierarzthelfer und unter anderem Designer sind unter den Flüchtlingen, die derzeit von der Agentur intensiv betreut werden. Diesen Flüchtlingen sollte eine Chance gegeben werden, die Arbeitsagentur fördere auch mit Eingliederungszuschüssen oder bezahlter Probearbeit. Berufliche Kenntnisse müssten gleichwohl beim Arbeitgeber aufgefrischt werden. "Wir vermitteln Arbeitgebern nur diejenigen, die nutzbare Fachkenntnisse haben", sagt die Chefin der Arbeitsagentur.

(uwv)
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