Solingen Firmen hoffen wieder auf Aufträge aus dem Iran

Solingen · Im Zuge des Embargos sind die Geschäfte der Solinger Firma Meyer + Dörner im Iran fast ganz zum Erliegen gekommen.

 Daniel Rautenbach

Daniel Rautenbach

Foto: Köhlen (Archiv)

"Der Iran ist ein sehr absatzstarker Markt. Die durch den Wegfall der Iran-Sanktionen zu erwartenden Geschäftschancen kommen auch der bergischen Wirtschaft zugute", erklärt Beatrice Achim, Außenwirtschaftsexpertin der Industrie- und Handelskammer (IHK). Wichtig sei nun, dass sich die Unsicherheit in Bezug auf Iran-Geschäfte verflüchtige. Häufig habe der Prüfaufwand bislang in keinem Verhältnis zu dem zu erwartenden Gewinn gestanden. "Die Genehmigungspflichten im Zahlungsverkehr haben unsere Geschäfte verzögert, wenngleich auch nicht verhindert", bestätigt Unternehmer Heinz Helmut Kempkes von der Remscheider Firma Helmut Kempkes Kuli Hebezeuge. "Aufgrund der zunehmenden Devisenknappheit dort sind die Geschäfte mit dem Land immer schwächer geworden. Wir hoffen, dass sich die nun erzielte Einigung und das Aufleben der Handelsbeziehungen positiv auf den Verkauf auswirken werden", so Kempkes.

Ähnliches weiß auch Daniel Rautenbach von der Meyer + Dörner GmbH in Solingen zu berichten. "Wir liefern Räumwerkzeuge im Bereich Automotive in den Iran. Im Zuge des Embargos sind die Geschäfte fast ganz zum Erliegen gekommen. Jetzt erfolgte jedoch umgehend die Kontaktaufnahme durch unseren Ansprechpartner im Iran, der neue Räumwerkzeuge - im alten Geschäftsfeld - angefragt hat", beschreibt Rautenbach die aktuelle Situation. In den kommenden Jahren werden im Handel mit dem Iran unter anderem in den Bereichen Fahrzeug- und Maschinenbau, Baustoffe, Energie- und Umwelttechnik große Absatzchancen für die deutsche Wirtschaft gesehen. Aber auch für Technologiezulieferer der Öl- und Gasindustrie ergeben sich viele neue Möglichkeiten.

In den vergangenen Jahren war das Engagement deutscher Unternehmen im Iran stark zurückgegangen. Laut Deutschem Industrie-und Handelskammertag sank der deutsche Anteil am iranischen Gesamtimport von 12,8 Prozent (2005) auf nur noch 3,1 Prozent (2013). Der Iran hatte sich mit Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Russland und China jüngst auf einen gemeinsamen Aktionsplan geeinigt. Dieser sieht auch eine Aufhebung der bestehenden Wirtschafts- und Handelssanktionen gegen den Iran vor. Bis zur vollständigen Aufhebung der Sanktionen müssen sich Unternehmen allerdings noch gedulden. Der Abbau ist schrittweise geplant. Eine Aufhebung wird nicht vor Anfang 2016 erwartet.

(red)
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