Solingen Feuerwehr übt Rettung aus der Seilbahn

Solingen · Rund 20 Solinger Feuerwehrmänner und eine Gruppe Höhenretter der Feuerwehr Köln haben gestern gemeinsam in Burg für den Ernstfall trainiert. Die Herausforderung war nicht die Höhe, sondern der steile Hang mit seiner Schräge.

 # Gut gesichert ging es hoch zu den Gondeln, um die Passagiere zu retten. Hier (Bild rechts) klingt Matthias Halke auf einer Stütze seine Sicherung in das Seilbahn-Stahlseil ein.

# Gut gesichert ging es hoch zu den Gondeln, um die Passagiere zu retten. Hier (Bild rechts) klingt Matthias Halke auf einer Stütze seine Sicherung in das Seilbahn-Stahlseil ein.

Foto: Stephan Köhlen

Bis wenige Meter vor den ersten Pfeiler ungefähr in der Mitte des Hangs ist Maik Kurz gekommen, dann geht nichts mehr: Die Seilbahn steht, und Kurz ist in der zweisitzigen Gondel gefangen, die ihn eigentlich zum Schloss nach Oberburg bringen sollte. Die Sonne knallt unerbittlich, Schatten gibt es nicht, stattdessen schwingt die Gondel etliche Meter über dem Boden leicht im Wind. Dies ist die Ausgangssituation der Rettungsübung, mit der die Solinger Feuerwehr und eine Gruppe Höhenretter der Feuerwehr Köln gestern Mittag die Personenrettung aus der Seilbahn Burg trainiert. Während Kurz, Feuerwehrmann an der Wache Katternberger Straße, und seinem Kollegen in der Gondel gleich hinter ihm nichts anderes übrig bleibt, als abzuwarten, laufen am Boden die Rettungsmaßnahmen an: Über die Schloßbergstraße sind die Retter zum ersten Seilbahn-Pfeiler gelangt.

 $ Der steile Hang mit seiner extremen Schräge bot für die Höhenretter der Feuerwehr bei ihrer Übung an der Burger Seilbahn eine besondere Herausforderung. Seinen Kollegen Maik Kurz seilt Sven Hottgenroth in einer Rettungswanne ab. Die Höhe selbst war für die Männer, die regelmäßig auch an der Kölner Seilbahn und an Hausfassaden und Schornsteinen üben, hingegen kein Problem.

$ Der steile Hang mit seiner extremen Schräge bot für die Höhenretter der Feuerwehr bei ihrer Übung an der Burger Seilbahn eine besondere Herausforderung. Seinen Kollegen Maik Kurz seilt Sven Hottgenroth in einer Rettungswanne ab. Die Höhe selbst war für die Männer, die regelmäßig auch an der Kölner Seilbahn und an Hausfassaden und Schornsteinen üben, hingegen kein Problem.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Die unzähligen Karabiner und Sicherungen, die die Männer der Höhenrettung an ihren roten Anzügen tragen, scheppern gegen das Metall des Pfeilers, als sie ihn erklimmen. Rund 15 Kilo wiegt allein die Ausrüstung. Im Gestänge des Pfeilers werden Karabiner befestigt, überprüft, vom Kollegen noch einmal kontrolliert, "Sicherung steht", heißt es irgendwann. Dann beginnt Höhenretter Matthias Halke mit dem Abstieg. Die Rolle, mit der er am Stahlseil der Seilbahn entlang gleitet, rattert, Halke bewegt sich vorsichtig. "Hallo, wie geht es Ihnen ?", spricht er Maik Kurz an, als er die Gondel erreicht. Behutsam hilft er ihm dann, den neongelben Rettungsgurt umzulegen, mit dem Kurz schließlich zum Boden abgeseilt wird.

"In dieser Situation geht es darum, Panik zu vermeiden, ruhig und besonnen zu sein", sagt Frank Kelzenberg, Leiter der Kölner Höhenrettung. Die Höhe der Seilbahn sei für seine Männer und ihn kein Problem, regelmäßig trainieren sie an der Kölner Seilbahn, üben die Rettung von Hausfassaden, Kränen oder Schornsteinen. "Die Herausforderung hier ist ganz klar der steile Hang mit der extremen Schräge", so Kelzenberg. Eine Herausforderung, der sich nach dem Abseilen des Geretteten der Solinger Feuerwehrmann Sven Hottgenroth stellen muss: In einer orangefarbenen Rettungswanne, die langsam abgeseilt wird, transportiert er Maik Kurz liegend rund 70 Meter den Hang hinab. "Schwierig war es nicht, aber anstrengend. Überall am Hang sind Wurzeln, Sträucher und Felsvorsprünge, da musste man schauen, dass die Trage nicht seitlich umschlägt." Er habe sich in die Lage versetzen müssen, nicht Feuerwehrmann zu sein, sondern ein Opfer, das auf Hilfe angewiesen ist, sagt Maik Kurz. "Das ist eine absolute Extremsituation, die hier an der Seilbahn ja auch noch nie vorgekommen ist. Dennoch hat vom Ablauf her alles gut funktioniert."

Auch Feuerwehr-Pressesprecher Torsten Dunkel zieht ein zufriedenes erstes Fazit der Übung: "Wir haben damit Neuland betreten und sind im Großen und Ganzen zufrieden. Wir werden im Anschluss darüber sprechen, wo noch Verbesserungen und Optimierungen notwendig sind." Ziel derartiger Übungen sei es, Routine in bestimmten Situationen zu gewinnen. "Wir wollen vorbereitet sein, wenn mal eine entsprechende Situation eintritt."

(mxh)
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