Solingen Feuerwehr - für Fischer eine Lebensaufgabe

Solingen · Frank-Michael Fischer geht in Ruhestand. Am Samstag wird der Leitende Branddirektor feierlich verabschiedet. Mit einigen Weichenstellungen hat der 59-Jährige die Solinger Feuerwehr geprägt.

Die Uniform hat Frank-Michael Fischer in den vergangenen Wochen kaum noch aus dem Schrank geholt. "Nur noch zu offiziellen Anlässen trage ich sie", sagt der Leiter der Solinger Feuerwehr, der kurz vor der Pensionierung derzeit seinen Resturlaub nimmt und einen Teil seiner vielen Überstunden abfeiert. "Nach 26 Jahren Alarmdienst und Bereitschaft haben sich derart viele Überstunden angesammelt, die konnte ich gar nicht alle nehmen."

Am morgigen Samstag wird der 59-Jährige zum letzten Mal in offizieller Funktion als Feuerwehr-Chef seine Dienstkleidung überstreifen, wenn er von Oberbürgermeister Tim Kurzbach, der Feuerwehr und seinem künftigen Nachfolger Dr. Ottmar Müller in den Ruhestand feierlich verabschiedet wird. Frank-Michael Fischer hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn er sich in kleinerem Rahmen von seinen langjährigen Kollegen verabschiedet hätte. Der dreifache Familienvater steht nicht gerne im Mittelpunkt, für ihn steht alleine die Feuerwehr im Mittelpunkt. "Es ist nicht nur ein Job, es ist mein Lebensinhalt." Eine Bestimmung, die der gebürtige Schwabe bereits als Jugendlicher für sich entdeckt hat.

Die zahlreichen, zum Teil spektakulären Einsätze scheinen Fischer nicht zu belasten. "Möglich, dass es Gewohnheit ist, wenn man bereits mit 16 Jahren anfängt, bei Unfällen zu helfen." Seine Einstellung: "Ich will helfen, professionell". In der Zeit bei der Freiwilligen Feuerwehr im Schwarzwald ist er sehr oft rausgefahren, um Leben zu retten. Auch Solingen blieb nicht von schweren Unfällen verschont, sie waren nach seinen Worten nur seltener als Mitte der 1970er Jahre im Schwarzwald.

Der Solinger Einsatz im September 2006 ist dem Feuerwehr-Chef aber bis ins Detail in Erinnerung geblieben - mitsamt einigen Pannen, aber auch dem glücklichen Ende. "Mehr als eine Stunde waren zwei Männer in einem Lastwagen festgeklemmt, die mit Hilfe eines Kranwagens nur leicht verletzt gerettet wurden", blickt Frank-Michael Fischer zurück. "Es ist klasse zu sehen, wie technische Hilfe vonstatten geht." Solche Situationen erfüllen ihn jedes Mal mit Stolz, wie das Team der Berufsfeuerwehr und der freiwilligen Kräfte seine Arbeit in höchster Not erledigt. Als größte Herausforderungen bezeichnet der Mann der Praxis nicht etwa Großeinsätze wie beim Brandanschlag auf das Wohnhaus der Familie Genç oder jenen Verkehrsunfall auf der Neuenkamper Straße, sondern die zahlreichen Weichenstellungen, die die Rahmenbedingungen der Feuerwehr betreffen. "Ich hätte beispielsweise nie gedacht, dass sich die Einführung einer gemeinsamen Leitstelle als eine derart große Herausforderung entpuppen würde."

Frank-Michael Fischer wird der Feuerwehr und Solingen verbunden bleiben. "Wir leben gerne hier", sagt er mit seinem typisch schwäbischen Akzent, den er nie abgelegt hat. Schließlich sei das Bergische Land dem Schwarzwald topgrafisch ähnlich. Wenn die drei 14 bis 18 Jahre alten Söhne einmal alle die Schule hinter sich haben, zieht es die Fischers vielleicht zurück nach Baden-Württemberg.

(gra)
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