Solingen Felix-Haus: Hotelpläne mit Denkmalschutz

Solingen · In dem ehemaligen Produktionsgebäude der Firma Felix nahe dem Haltepunkt Grünewald soll ein modernes Hotel entstehen. Zurzeit laufen Gespräche zur genauen Gestaltung. Bei der Lichternacht wird der Bau besonders beleuchtet.

Solingen entwickelt sich immer mehr zu einem gefragten Reiseziel. Denn der wachsende Tourismus, vor allem aber die Messen in den nahen Metropolen Köln und Düsseldorf haben dazu geführt, dass die Klingenstadt in den zurückliegenden Jahren bei auswärtigen Gästen ständig beliebter geworden ist. So zählte das Landesamt für Statistik allein für 2016 insgesamt fast 131.000 Übernachtungen - wobei Experten davon ausgehen, dass sich dieser Trend in Zukunft weiter fortsetzt.

Allerdings hinkt die Zahl der Fremdenbetten einstweilen noch hinter dieser Entwicklung her, weswegen demnächst unter anderem in unmittelbarer Nähe zum Solinger Hauptbahnhof in Ohligs ein neues Ibis-Hotel entstehen soll. Und auch in der Innenstadt tut sich inzwischen einiges in Sachen Übernachtungsmöglichkeiten. Beispielsweise könnten Gäste irgendwann einmal auf dem alten Omega-Gelände am Südrand der City absteigen, derweil einige Meter weiter, in direkter Nachbarschaft zum Bahn-Haltepunkt Grünewald, ebenfalls ein Hotel in Planung ist.

"Wir kommen mit unseren Vorbereitungen nach wie vor gut voran", sagte jetzt Investor Sam Jordan, der mit seiner Entwicklungsgesellschaft "Raumvision by msd Immobilien" das ehemalige Produktionsgebäude der Firma Felix in ein Hotel umwandeln will. So könnten in dem fünfgeschossigen Bau nach einer entsprechenden Renovierung bereits in wenigen Jahren bis zu 120 Gäste übernachten - zumal der Eigentümer der alten Industrie-Immobilie gerade das Felix-Haus als Hotelstandort für ideal hält. Sam Jordan: "Allein die Nähe zum Südpark macht die gesamte Gegend ausgesprochen attraktiv."

Doch obwohl der Geschäftsmann mittlerweile einen Betreiber für das Haus gefunden hat, müssen sich alle Beteiligten mit dem Start der Umbauarbeiten noch eine Weile gedulden. Denn bevor die Handwerker in dem Gebäude aus den späten 50er Jahren das Kommando übernehmen können, gilt es zunächst einige Fragen des Denkmalschutzes zu beantworten.

Der Hintergrund: Zwar fällt die Bauzeit des Felix-Hauses nicht mehr in die eigentliche Bauhausepoche. Indes vereinigt der Bau mit seiner markanten, glasdominierten Fassade gleich eine ganze Reihe von Merkmalen in sich, die typisch sind für den Bauhausstil der 20er und 30er Jahre - und die jetzt dementsprechend nach den strengen Kriterien des Denkmalschutzes gewichtet werden müssen.

Deshalb trafen sich Stadt und Eigentümer in der Vergangenheit schon häufiger, um strittige Punkte - etwa die Gestaltung der Fenster - aus dem Weg zu räumen. Eine Gesprächsbereitschaft, die zuletzt erste Erfolge zeitigte. So würden nunmehr Kompromisse auf dem Tisch liegen, die umsetzbar erschienen, berichtete "Raumvision"-Chef Jordan, der in dieser Woche einmal mehr unterstrich, es gehe bei den Bemühungen darum, eine Lösung zu erarbeiten, die den einzigartigen Charakter des Felix-Hauses bewahre, und parallel einen Modus Operandi zu finden, der finanziell Sinn ergebe.

Tatsächlich kaufte der Geschäftsmann bereits mehrere Gebäude am Rande des Südparks. So ist Jordan nicht nur Eigentümer des Felix-Hauses, sondern auch des IHK-Gebäudes an der Kölner Straße. Ferner saniert der Solinger die alte Post-Siedlung, die ebenfalls nebenan liegt. Gleichwohl nimmt der Felix-Bau eine besondere Bedeutung ein. Was sich unter anderem daran ablesen lässt, dass vor kurzem erst die Graffiti-Künstler Sebastian Malermann und Kayo Karacho Hand an die Fassade legen durften. Entstanden sind temporäre Kunstwerke, die bei der kommenden Lichternacht besonders in Szene gesetzt werden sollen.

(or)
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