Solingen Experten machen Jugendliche bei Finanzen fit

Solingen · Die Verbraucherberatungsstelle am Werwolf sieht in der Verbraucherbildung einen Schwerpunkt.

Märkte verändern sich, junge Menschen auch. "Jugendliche sind heute viel früher Verbraucher, als noch vor zehn oder 20 Jahren", sagt Johanne Voß. Die Verbraucherschützerin der Beratungsstelle am Werwolf sieht ein "komplexeres Umfeld" und durchaus auch Kaufkraft bei Jüngeren. Und Unternehmen, beispielsweise Telefon-Anbieter, haben sie längst als Zielgruppe im Visier. "Allein, viele können die rechtlichen und finanziellen Konsequenzen nicht absehen, wenn sie Verträge eingegangen sind", sagt Johanne Voß.

So schön die Möglichkeiten für die Jugendlichen auch sind, so schwer ist es für sie, "ihre Rolle als Konsumenten zu finden", so die Verbraucherberaterin. Doch die Beratungsstelle am Werwolf lässt Jugendliche nicht allein, ohnehin ist Verbraucherbildung "schon immer ein Teil der Verbraucherberatung und auch in unserer Satzung verankert". "Bei vielen Themen, die bei Jugendlichen hoch im Kurs stehen, können Eltern keine Ratschläge geben", sagt Johanne Voß. Sie weiß: "Verbraucherbildung wird immer wichtiger und sollte möglichst früh beginnen".

Das "Durchblick-Schulpaket" der Beratungsstelle am Werwolf soll hier gezielt Hilfe leisten. Junge Konsumenten fit für den Verbraucheralltag zu machen, ist dabei das Ziel. "Die weiterführenden Schulen können sich für das zweite Halbjahr noch anmelden. Wir kommen dann in die Schulen zu 90-minütigen Unterrichtseinheiten", sagt Johanne Voß.

Der Unterricht sei zwar kostenpflichtig, die Stadt-Sparkasse Solingen finanziert diesen aber. "Wir vermitteln mit Durchblick Kernkompetenzen in Sachen Konsum", betont Johanne Voß. Und nicht nur bloße Theorie werde vermittelt, "aufgenommen werden praxisnahe Fälle aus dem aktuellen Marktgeschehen".

Seit 2009 bis Juni dieses Jahres wurden bereits 210 Unterrichtseinheiten in weiterführenden Schulen absolviert. Allein im vergangenen Jahr wurden 860 Schüler in 34 Unterrichtseinheiten über Rechte und Pflichten im Verbraucheralltag informiert.

Gefahren im Internet, Schützen und versichern, Spaß im Netz und "So ticken Smartphones" lauten die weiteren Themen des Unterrichts. Vor allem "Spaß im Netz" wurde in der Vergangenheit sehr stark gebucht von den Schulen. Hier geht es auch um das Urheberrecht - "und hier gibt es viele Lücken, nicht nur bei den Schülern", sagt Johanne Voß. Aufgenommen wird jetzt auch das Thema Online-Shopping.

Aber auch Energie-Bildungsveranstaltungen, Umwelt- und Abfallbildung in Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführenden Schulen wurden angeboten wie darüber hinaus Veranstaltungen für Schüler und junge Erwachsene zum Bereich "Geld im Griff".

"Je früher Kinder und Jugendliche mit den Spielregeln, etwa im Kaufrecht, vertraut gemacht werden, desto besser haben sie später ihre Finanzen im Griff und sind gegen mögliche Fallstricke bei Vertragsabschlüssen gewappnet", so Johanne Voß.

Die Nachfrage aus den Schulen in Solingen zu den Unterrichtseinheiten ist allerdings zurzeit höher, "als wir leisten können", bedauert die Verbraucherschützerin. Von daher müsse man Bewerber teilweise vertrösten.

(uwv)
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