Solingen Experten für Brücken tauschen ihre Erfahrungen aus

Solingen · In der Mittagspause gab es für den Arbeitskreis Ingenieurbauwerke etwas zu bestaunen: Die Technischen Betriebe Solingen (TBS), Gastgeber beim Treffen des Arbeitskreises, stellten ihr neues Prüffahrzeug vor.

Seit vier Monaten ist es im Dienst und erleichtert Marco Wibmer täglich die Arbeit, wenn er unterwegs ist, um Brücken zu überprüfen. Nachdem er zuvor mit einem Kleinwagen auskommen musste, ist der weiße Toyota-Pick-Up eine deutliche Verbesserung.

Die Signalleuchten auf dem Dach ermöglichen, auf der Straße anzuhalten und den Verkehr vorbeizuleiten. Von der Ladefläche und mit der transportablen Leiter ist vieles besser erreichbar, und die Schubfächer verstauen sicher die zahlreichen Messgeräte. "Die Ausstattung ist schmal, aber auskömmlich", sagt Marco Wibmer. Das Fahrzeug ist geländegängig und erlaubt, auch abgelegene Brücken zu erreichen. 40.000 Euro kostete die Technischen Betriebe die Anschaffung des Prüfwagens.

Den Arbeitskreis gegründet hat Karsten Ditscheid, Abteilungsleiter für Brücken und Durchlässe bei den TBS. Er dient den 40 Teilnehmern aus 33 Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen, größtenteils Ingenieure, zum Erfahrungsaustausch für ihre tägliche Arbeit. Die Teilnehmer befassen sich mit dem gesamten Bereich des "Bauwerksmanagements", wie Karsten Ditscheid erklärt. Dazu gehören Prüfung, Sanierung und Neubau von Brücken. Die Themen, über die sich der Arbeitskreis bei seinem vierten Treffen austauschte, waren sehr verschieden. Sie reichten von Fragen der öffentlichen Ausschreibung und Vergabe an Prüfbüros über die für Radfahrer notwendige Geländerhöhe an Brücken bis zur Erschließung von Fördermitteln für Vorhaben.

Bei den TBS kümmert sich seit dem Jahr 2000 eine eigene Abteilung um die Brücken im Stadtgebiet. "Als wir angefangen haben, standen wir vor einem leeren Schrank", erinnert sich Ditscheid. Heute haben die Mitarbeiter die 350 Brücken in Solingen unter ständiger Kontrolle - vor allem die, über die Autos fahren. "Es ist wichtig, das mit eigenen Fachleuten zu machen", so Ditscheid. Er räumt aber auch ein: "Wir haben einen Unterhaltungsstau."

Das Thema Prüfung und Instandhaltung von Brücken werde in der Öffentlichkeit mittlerweile stärker wahrgenommen, so Karsten Ditscheid. Dies trete zumeist dann ein, wenn Bauwerke nicht mehr befahrbar seien und gesperrt werden müssten. "Es gibt Nachholbedarf", fasst er die Situation zusammen. Zwar sei in den vergangenen Jahren finanziell und personell einiges passiert. Aber vor allem kleine Kommunen würden die Wichtigkeit des Themas falsch einschätzen.

(bjd)
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