Solingen "Es ist eine Investition in die Zukunft"

Solingen · Arnulf Knoch baut an der Bismarckstraße ein früheres Trafohaus zum Sitz seines Architekturbüros um.

 Architekt Arnulf Knoch vor seinem neuen Firmensitz. Das umgebaute ehemalige Trafohaus wird durch die neuen fünf Meter hohen Fenster geprägt.

Architekt Arnulf Knoch vor seinem neuen Firmensitz. Das umgebaute ehemalige Trafohaus wird durch die neuen fünf Meter hohen Fenster geprägt.

Foto: flm

Er ist Spezialist für das Bauen im Bestand und nutzt sein Wissen jetzt in eigener Sache: Architekt Arnulf Knoch baut das ehemalige Trafohaus am Bahnhalt Mitte zu seinem Büro aus. "Ich mag diese Backstein-Architektur", sagt der 53-Jährige über das in den 1920er Jahren entstandene Gebäude, dass nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg in den 50ern wieder aufgebaut wurde. Die Immobilie der Stadtwerke stand schon länger leer. Knoch: "Ich fand das Gebäude unheimlich interessant."

Durch die Umbauten wird es noch ein Stück interessanter. Arnulf Knoch ließ zwei Decken und eine Trennwand zur Halle einziehen, die ihre Originalhöhe von 6,5 Metern behielt. Die Trennwand bildet das Rückgrat für die Treppe in die neuen Obergeschosse. Unter dem Dach will der Architekt sein eigenes Büro einrichten; darunter werden die vier Mitarbeiter, davon ein fester, ihre Arbeitsplätze haben. Das Tageslicht kommt durch die neuen fünf Meter hohen Fenster ins Haus - eine Pfosten-Riegel-Konstruktion. Sie geben den Blick unter anderem auf den Busbahnhof und die City frei.

"Es ist eine Investition in die Zukunft", erklärt Knoch, warum er eine sechsstellige Summe investiert. "Mein Sohn studiert auch Architektur." Selbst hat der Solinger auf zehn Quadratmetern begonnen, als er sich 2011 zu Hause selbstständig machte. Davor lagen eine Schreinerlehre, die Arbeit im erlernten Beruf, das Architekturstudium in Wuppertal und die Tätigkeit als Bauleiter bei Grafweg Gerold-Tenbuhs Architekten.

Die Erfahrungen flossen in vielseitige eigene Projekte ein: Sie reichen vom Hofladen auf Burg Hohenscheid über den Umbau eines unter Denkmalschutz stehenden Fachwerkhauses am Ortseingang von Gräfrath und den Neubau eines Mehrfamilienhauses in Ohligs bis zur Aufstockung eines Einfamilienhauses. "Außerdem fertigen wir auch kleine Bauanträge unter anderem für Dachgauben, Dachgeschossausbauten und Carports an und haben beispielsweise das Holzschnitzellager fürs ehemalige Kinderhaus am Odentaler Weg geplant, das die Stadt später als Rechenzentrum nutzte."

"Wir haben genug zu tun", verweist der Architekt außerdem auf Planungen für Stahl Krebs, Wilkinson und Haribo. Der Gummibärchen-Produzent baut an der Wuppertaler Straße seit 2011/12 in Abschnitten das Untergeschoss des Altbaus um. Dabei kümmert sich Knoch nicht nur um den Ausbau eines großen sanitären Bereiches und die Erweiterung von Rampen. In Kooperation mit dem Statikbüro Burkhard Schneider macht er auch die Decken tragfähiger. "Wir sind für Haribo aber auch am neuen Standort in Rheinland-Pfalz tätig." Stahl Krebs ließ sich die Büroetagen und den Eingangsbereich umbauen. Knoch: "Wir haben variable Besprechungsräume und tropfenförmige Lichtdecken eingebaut." Bei einem anderen Büro- und Produktionsgebäude ging es um den Anbau eines Treppenhauses.

Einen Teil des früheren Trafohauses will der Architekt auch anderen anbieten: Die 110 Quadratmeter große Halle wird vermietet, das Erdgeschoss des 120 Quadratmeter großen Bürotrakts soll für Besprechungen und kleinere Veranstaltungen zur Verfügung stehen. Knoch: "Ich kann mir Kleinkunst, Konzerte und Ausstellungen vorstellen - auch mit Bezug zum Südpark." Mitte des kommenden Monats soll die Immobilie bezogen werden. Die Fertigstellung des Vorplatzes auf dem 700 Quadratmeter großen Grundstück könnte aber noch dauern.

Arnulf Knoch will Stellplätze schaffen, die auch von Nachbarn angemietet werden können. "Wir werden altes Pflaster vom Nordbahnhof verwenden, eine Mischung aus Grauwacke-, Basalt- und Granitsteinen." Auf gute Nachbarschaft hat sich der Architekt schon jetzt eingerichtet: "Die Nachbarn haben in der Bauphase sehr nett geholfen. Außer Strom gab es in dem Gebäude ja nichts."

(flm)
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