Solingen Erster Platz für Sternengucker

Solingen · Beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" hat der Solinger Gymnasiast Peter Falke gestern in Leverkusen einen ersten Preis abgesahnt. Er hatte sich in der Kategorie Physik mit der Berechnung der Lebenfreundlichkeit von Planeten befasst.

Dass Peter Falke die Nase gerne nach oben reckt, mag Menschen, denen er fremd ist, wundern. Die aber, die ihn kennen, wissen, dass der 18-Jährige gerne in die Sterne schaut. Weil ihn Astronomie fasziniert. So sehr, dass er seit über zwei Jahren in der Sternwarte Solingen mitarbeitet. Und so sehr, dass er sich seit den Sommerferien 2009 an ein Projekt für "Jugend forscht" gemacht hat. Titel: "Habilität von Planeten — Entwicklung eines Beurteilungssystems."

Leben kaum möglich

Was sich kompliziert anhört, fasst der Schüler der Stufe 12 des Humboldtgymnasiums so zusammen: "Es geht darum, herausfinden zu können, wie die Lebensfreundlichkeit eines Planeten ist, also darum, ob Leben auf diesem Planeten grundsätzlich möglich ist." Die Erde sei etwa mit ihrer Masse, der Temperatur und der galaktischen Umgebung sehr lebensfreundlich, alle anderen Planten unseres Sonnensystems nur beschränkt oder gar nicht. "Auf Mars und Merkur ist kein intelligentes Leben denkbar," berichtet Peter Falke. Um die Lebensfreundlichkeit eines Planeten herauszufinden, hat der Oberstufenschüler zum Beispiel Gleichungen zur Temperaturbestimmung entwickelt.

Dass sich so etwas berechnen lässt, hat die Jury von "Jugend forscht" auf Landesebene fasziniert und belohnte den Solinger gestern im Leverkusener Bayer Kommunikationszentrum mit dem ersten Platz in der Kategorie Geo-und Raumwissenschaften. Zudem darf Falke Ende Juni bis Anfang Juli an der "Summer School" der Universität Utrecht teilnehmen. Und freilich geht es für den Solinger auch zum "Jugend forscht"-Bundeswettbewerb.

Insgesamt vergab die Jury, die für jede der sechs Kategorien aus Expertenteams besteht, gestern neun erste Plätze. "Üblich sind sieben, aber da NRW ein großes Bundesland ist, durften wir bis zu neun vergeben", sagte Landeswettbewerbsleiter Dieter Römer. "Und wenn wir gedurft hätten, hätten wir auch zehn vergeben, so gut waren die Beiträge." 83 Jugendliche — darunter 16 Mädchen — hatten sich für den 45. Wettbewerb auf Landesebene beworben, mussten am Dienstag im Kommunikationszentrum des Bayer-Konzerns, der die Veranstaltung traditionell ausrichtet, der Jury ihre Projekte vorstellen.

"Als Erfinderunternehmen fördern wir sehr gerne Wissensdurst und Talent junger Menschen", betonte Patenbeauftragte Monika Schütze von Bayer. "Anders als bei Deutschland sucht den Superstar, wo die Teilnehmer kurzfristig Effekte erzielen, haben unsere Teilnehmer mindestens ein Jahr intensiver Forschung hinter sich. Sie müssen am Thema dran bleiben. Und einige ehemalige Teilnehmer haben tolle Karrieren in der Wissenschaft gemacht."

Es besteht doch Lebens-Hoffnung

So ein Teilnehmer könnte der segelbegeisterte Peter Falke werden. Immerhin hat er nämlich nicht die Planeten unseres Sonnensystems untersucht, sondern auch zwei Planeten anderer Sonnensysteme. Da besteht Hoffnung. "Es gibt Monde von Planeten, wo intelligentes Leben möglich sein dürfte", verrät er.

Mehr zu Jugend forscht sehen Sie in unserem Video.

(RP)
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