Analyse Ersatzplatz im Josefstal wird nicht benötigt

Meinung | Solingen · Ansichtssache Vor mehr als drei Jahren sind die Planungen in die Wege geleitet worden, in Aufderhöhe eine Alternative für die am Hermann-Löns-Weg wegfallende Kunstrasen-Anlage zu schaffen. Inzwischen verzeichnet der Fußball rückläufige Mitgliederzahlen.

 Die Kassenhäuschen am Nebeneingang des Ohligser Stadions haben bessere Tage erlebt. Wie an vielen anderen Stellen sind Vandalismus-Schäden zu sehen.

Die Kassenhäuschen am Nebeneingang des Ohligser Stadions haben bessere Tage erlebt. Wie an vielen anderen Stellen sind Vandalismus-Schäden zu sehen.

Foto: Radtke

Der drohende finanzielle Kollaps hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass einige Entscheidungen unter Spar-Zwang mit der heißen Nadel gestrickt worden sind. Eines der Beispiele war die Einführung von Parkgebühren vor der Klingenhalle sowie in Teilbereichen der Kotterstraße. Den Fehler haben Verwaltung und Politik bekanntlich eingesehen, nachdem dort kaum noch Fahrzeuge abgestellt wurden - und sie haben ihren Beschluss wieder rückgängig gemacht. Nun könnte es sich lohnen, vielleicht eine weitere Entscheidung in ihrer Gesamtheit zu überdenken.

Sie betrifft das Ohligser Stadion, dessen Tage seit Donnerstagnachmittag endgültig gezählt sind. Nachdem die Bezirksvertretung Ohligs / Merscheid / Aufderhöhe den Antrag auf Verkauf nach einem unglücklichen Sitzungsverlauf noch abgelehnt und der Planungsausschuss das Projekt nur beraten hatte, stimmte jetzt der Finanzausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung für das Neubauprojekt am Hermann-Löns-Weg. Auf dieses Signal hat die Verwaltung nur gewartet, um mit dem Investor, der BPD Immobilienentwicklung, endlich den Kaufvertrag unterzeichnen zu können.

Im ursprünglichen Sparkonzept war ein möglicher Erlös von mehr als drei Millionen Euro angesetzt worden. Zwischenzeitlich hatte Ralf Weeke sogar befürchtet, dass nur die Hälfte herausspringen würde. Heute kann der Kämmerer zufrieden sein, wenn am Ende tatsächlich 2,7 Millionen Euro in den städtischen Haushalt fließen werden. Können weniger Wohneinheiten gebaut werden, weil mehr Parkplätze auf dem Stadion-Areal untergebracht werden müssen, wird es zwangsläufig eine Reduzierung des Kaufpreises geben.

Analyse: Ersatzplatz im Josefstal wird nicht benötigt
Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Allein 1,5 Millionen Euro sind für den Bau eines neuen Kunstrasenplatzes im Josefstal vorgesehen, der Ersatz für die wegfallende Anlage am Hermann-Löns-Weg. So sehen es die Planungen vor, die vor drei Jahren in die Wege geleitet wurden. Da war die Solinger Fußballwelt noch eine andere. Heute stellt sich die Frage: Wird der Platz in Aufderhöhe überhaupt noch benötigt ? Vereine, wie der zuletzt neben dem OFC Solingen am Hermann-Löns-Weg beheimateten Ayyildiz Solingen, lösen sich auf. Clubs denken zunehmend über Fusionen nach, um bei rückläufigen Mitgliederzahlen den Spielbetrieb besser organisieren zu können. Ein Beispiel: Im Fußball-Verband Niederrhein war in der Saison 2014/15 im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von 5206 Mitgliedern sowie 118 Mannschaften zu verzeichnen.

Der Betrag für den Ersatzbau sollte für die Sanierung der Kunstrasenplätze beziehungsweise den Neubau von Kleinspielfeldern eingesetzt werden. Die Stadt wäre damit eine riesige finanzielle Sorge los.

(RP)
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