Serie Mein Verein Er legt die Gegner auch mit 77 auf die Matte

Solingen · Adolf Heinen ist seit fast 56 Jahren aktiver Judoka. Der Post SV ehrte das langjährige Mitglied im Anschluss an eine besondere Trainingseinheit.

 Im Kreis seiner vielen Trainingspartner wurde Judoka Adolf Heinen (r.) von Abteilungsleiter Udo Romanowsky für seine 40-jährige Mitgliedschaft beim Post SV Solingen ausgezeichnet.

Im Kreis seiner vielen Trainingspartner wurde Judoka Adolf Heinen (r.) von Abteilungsleiter Udo Romanowsky für seine 40-jährige Mitgliedschaft beim Post SV Solingen ausgezeichnet.

Foto: Stephan Köhlen

Dass irgendetwas anders war als sonst, war Adolf Heinen wohl bewusst. Schließlich begegnete der 77-Jährige beim Judotraining in der Turnhalle an der Kanalstraße vielen früheren Weggefährten, die zum Teil sogar von weither angereist waren - einer der Athleten sogar aus Frankfurt / Main.

Die eigentliche Überraschung jedoch folgte für den ältesten aktiven Judoka des Vereins erst im Verlauf des Abends: Um kurz vor 21 Uhr - und damit früher als üblich - brach Abteilungsleiter Udo Romanowsky die lockere Trainingseinheit für Jung und Alt ab. Plötzlich sah sich Heinen umringt von applaudierenden Gästen - und der Vereinsvorsitzende Thomas Höttges heftete ihm eine goldene Ehrennadel an seine weiße Wettkampfjacke. "Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet", sagte der sichtlich gerührte Jubilar.

Seit 40 Jahren betreibt Heinen beim Post SV Judo, aktiv ist er im japanischen Kampfsport insgesamt schon seit mehr als fünf Jahrzehnten. Und er hat in dieser langen Zeit reichlich Lorbeeren geerntet: Siege bei Stadt-, Kreis- und Bezirksmeisterschaften, drei schwarze Gürtel und viele geformte Talente als Trainer gehören zu Heinens sportlicher Vita. Die hatte eigentlich erst recht spät begonnen: Im Alter von 22 Jahren war er aus seiner Heimatstadt in der Eifel nach Solingen gekommen. In der Klingenstadt ließ er sich zum Schleifer ausbilden - und begann mit dem Judosport. "Das hat mich sehr interessiert, weil mir der Kampf einfach liegt", erzählte Heinen, der an diesem Abend für zahlreiche Fotos mit Vertretern dreier Generationen posieren musste - mit Jugendlichen ebenso wie mit gleichaltrigen, inzwischen nicht mehr aktiven Judoka. "Da bekomme ich aber auch Abzüge von", sagte er und lachte.

Ein eingerahmtes Mannschaftsfoto aus den 1980er Jahren schenkte ihm ein Vereinsmitglied. Und damit nicht genug: Im Namen von NRW-Judo-Verbandspräsident Peter Freese überreichte ihm Udo Romanowsky eine Ehrenurkunde für seine Verdienste um den Sport. Die umfassen neben erfolgreichen Wettkämpfen auch die akribische Arbeit als Trainer im Jugend- und Erwachsenenbereich beim Post SV, dem er sich im Juli 1975 angeschlossen hatte. "Es hat mir immer sehr große Freude bereitet, etwas zu vermitteln", erklärte Heinen.

Wettkämpfe bestreitet er seit zehn Jahren nicht mehr. Spaß am Training mit den Vereinskollegen, das er zweimal in der Woche besucht, hat er aber noch immer. Und der beruht offensichtlich auf Gegenseitigkeit: Denn, wie Udo Romanowsky mit Zustimmung vieler junger Sportler sagte: "Bei Adi als Trainer haben alle angefangen."

(ied)
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