Solingen Eltern schalten Ministerien ein

Solingen · In den Sommerferien will die Schulverwaltung eine Lösung erarbeiten, um die zusätzliche Klasse der Wilhelm-Hartschen-Schule unterzubringen. Im Mäusepavillon auf dem Schulgelände werden die Kinder aber nicht unterrichtet. Diese Überlegung ist vom Tisch.

Familie Fahrenkrog hat vier Kinder. Der Vater ärgert sich über die quälende Diskussion angesichts des akuten Raumproblems an der Wilhelm-Hartschen-Schule. Noch ist nicht geklärt, wo die behinderten Kinder der zusätzlich erforderlich gewordenen Klasse nach den Sommerferien unterrichtet werden. Und am 6. August ist erster Schultag. "Das ist ein unbeschreibliches Hin und Her", berichtet er unserer Zeitung. Sein zweitjüngster Sohn geht in die Wilhelm-Hartschen-Schule. Der Siebenjährige ist Autist.

Sinkende Geburtenzahlen — weniger Schüler: Dieser Trend zeigt sich in vielen Schulen. "Außer bei uns", hat Rektor Joachim Cerekwicki schon im vergangenen Jahr gemahnt — mit Blick auf die steigenden Schülerzahlen der Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung.

"Die Wilhelm-Hartschen-Schule platzt aus allen Nähten." Herbert Fahrenkrog ärgert, dass die Entwicklung absehbar gewesen ist. Auf das akute Raumproblem hätte man also im Vorfeld bereits reagieren können. Sein Vorwurf: Man habe es verschlampt, sich der Entwicklung zu stellen. Der Vater verweist auf die Schulordnung, die in den vergangenen Jahren geändert worden sei. Danach müssten auch schwer behinderte Kinder zur Schule gehen.

Nach Fahrenkrogs Überzeugung ist es der falsche Weg, sich mit Notklassenraum-Lösungen über Wasser zu halten. Er fordert ein vernünftiges Ausbaukonzept für die Wilhelm-Hartschen-Schule. Der Vater des behinderten Schülers hat sich jetzt an NRW-Schulministerin Barbara Sommer und Bundes-Familienministerin Ursula von der Leyen gewandt und um Unterstützung gebeten.

Die Überlegungen, das Raumproblem an der Wilhelm-Hartschen-Schule zu lösen, seien noch nicht zu Ende, betonte Schuldezernent Hartmut Hoferichter zum Start der Sommerferien während der Sitzung des Schulausschusses. Nach seinen Worten werden die großen Ferien von der Schulverwaltung genutzt, um zu klären, wo die zusätzliche Klasse der Wilhelm-Hartschen-Schule untergebracht werden kann.

Dort wird jetzt offenbar an einer tragfähigen Lösung für alle Beteiligten gearbeitet. Die anfängliche Überlegung, die zusätzlich Schulklasse im ausrangierten Mäusepavillon auf dem Hartschen-Schulgelände unterzubringen, ist dem Vernehmen nach aber endgültig vom Tisch. Damit dürfte den Eltern eine Sorge genommen sein. Mäuse haben sich in der Holzkonstruktion des alten Pavillons eingenistet. Er ist zuletzt unter anderem als Lagerraum benutzt worden.

(RP)
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