Solingen Eintauchen in die Welt der Galvanik

Solingen · Neun Schüler lernten während der Ferien eine Woche lang den Beruf des Oberflächenbeschichters kennen. Die beteiligten Unternehmen wollen den Beruf bekannter machen und hoffen auf mehr Bewerber.

Der 12-jährige Ron Eckert ist spürbar beeindruckt. Die Eindrücke der vergangenen Woche sprudeln förmlich aus dem Realschüler heraus. Gemeinsam mit seinem Freund Leon Hackemann (13) entschloss er sich, die Herbstferien sinnvoll zu nutzen und im Kurs "Kunststoffgalvanik" des Bergischen Schultechnikums (BeST) etwas dazuzulernen. Der Kurs fand als Kooperation statt zwischen dem zdi-Zentrum BeST der Bergischen Universität Wuppertal und den Solinger Unternehmen BIA Kunststoff- und Galvanotechnik und HSO Herbert Schmidt Oberflächentechnik.

Eine Woche lang lernten neun Mädchen und Jungen aus dem Städtedreieck den früher Galvaniseur genannten Beruf des Oberflächenbeschichters kennen - und zwar ganz praktisch: Am Montag und Dienstag erstellten die Jugendlichen am Computer an der Bergischen Universität Wuppertal das 3D-Modell eines Mercedes-Sterns und druckten dieses anschließend mit einem 3D-Drucker aus. Dabei lief nicht alles glatt: Mal gab die Software den Jugendlichen Rätsel auf, mal stürzten die Rechner ab und die Arbeit begann von vorne.

Am Mittwoch und Donnerstag besichtigten die Schüler mit den Firmen BIA Kunststoff- und Galvanotechnik und HSO Herbert Schmidt Oberflächentechnik zwei Betriebe des in Solingen stark vertretenen Industriezweigs. Bei der Firma HSO an der Schorberger Straße durften die Kursteilnehmer je einen Mercedes-Stern aus dem 3D-Drucker und aus der Serienfertigung von BIA selbst beschichten.

"Wir mussten die Teile zuerst leitend machen, danach haben wir Kupfer aufgetragen und danach Zink und Chrom", erklärt Ron Eckert, dessen Vater ebenfalls in der Galvanik tätig ist. Gestern, am Abschlusstag, unterzogen die Schüler ihre Werkstücke bei BIA einer ausgiebigen Qualitätskontrolle, indem sie die Beschichtung überprüften.

Zum zweiten Mal boten BIA und HSO den Kurs "Kunststoffgalvanik" im Rahmen des Bergischen Schultechnikums gemeinsam an. Die Unternehmen wollen damit vor allem erreichen, dass der Beruf des Oberflächenbeschichters in der Öffentlichkeit bekannter wird. Zugleich hoffen sie dadurch, künftig mehr Bewerber für die regelmäßig angebotenen Ausbildungsplätze zu interessieren und zukünftige Fachkräfte zu rekrutieren. Vorausgesetzt wird die Mittlere Reife und naturwissenschaftliches und handwerkliches Interesse.

"Es hat Spaß gemacht, auch wenn ich nicht alles zu 100 Prozent verstanden habe", sagt Ron Eckert. "Der Gedanke, das später beruflich zu machen ist schon da, aber noch nicht so konkret." Für Leon Hackemann war es vor allem eine aufschlussreiche Erfahrung: "Ich hatte keine wirkliche Vorstellung von dem Beruf. Es war schon relativ anspruchsvoll", gibt er zu. "Ich weiß nicht, ob ich die nötige Geduld mitbringe, die man braucht, um das später als Beruf zu machen."

(RP)
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