Kommentar zum A3-Stau Ein vermeidbares Desaster mit Ansage

Solingen · Die genauen Hintergründe sind zwar noch offen. Aber so viel steht bereits fest: Die Prognose von Straßen.NRW zum Verkehrsaufkommen auf der A3 lag ziemlich weit weg von der Realität - und das Desaster vom zurückliegenden Wochenende war ein Fiasko mit Ansage.

Denn es hätte durchaus einen Weg gegeben, die Nerven sämtlicher Beteiligter zu schonen. Wie schon im Frühsommer wäre eine - lange im Voraus angekündigte - Vollsperrung der A3 wohl die bessere Lösung gewesen. Natürlich hätte auch dies Proteste provoziert. Doch zumindest wäre es den Verkehrsteilnehmern möglich gewesen, frühzeitig zu reagieren.

Eine Kritik an den Autofahrern, die am Samstag trotz bereits veröffentlichter Stauhinweise - etwa auf RP-Online - in das Verkehrschaos fuhren, geht jedenfalls am eigentlichen Problem vorbei. Viele Reisende sind nämlich nicht so häufig auf Autobahnen unterwegs, als dass sie einfach mal so ihnen unbekannte Ausweichrouten wählen würden. Das mag man bedauern, ist aber Fakt. Und genau dies haben die Baustellenplaner in ihre Prognosen einzuberechnen.

Wobei bei aller Kritik an Straßen.NRW, dessen Pressestelle das angerichtete Chaos gestern überraschend locker kommunizierte, eines auch nicht vergessen werden sollte. Die Verantwortlichen dort sind nur ausführende Organe einer Politik, die es Jahrzehnte versäumt hat, in die Infrastruktur zu investieren. Jetzt ballen sich die Baustellen und mit ihnen die Staus. Was besonders bitter ist: Eine Aussicht auf schnelle Besserung gibt es nicht. Staus, auch Megastaus, werden uns über Jahre begleiten. Umso wichtiger ist es, in Zukunft weitsichtiger zu planen.

Schreiben Sie unserem Autor: martin.oberpriller@solinger-morgenpost.de

(or)
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