Solingen Ein Praktikum auf dem Weg zur Integration

Solingen · Sie heißen Jotar Quassim und Roni Misewer. Sie sind 25 Jahre alt, stammen aus Syrien, sind seit anderthalb Jahren in Deutschland und beginnen am 5. September ein dreiwöchiges Berufspraktikum bei der Civitec, dem IT-Dienstleister der Stadt Solingen. Den Vertrag haben sie jetzt mit Civitec-Geschäftsführer Thomas Neukirch im Rathaus unterschrieben.

 Jotar Quassim (l.) und Roni Misewer (r.) schauen Steffen Meißner (Civitec) über die Schultern.

Jotar Quassim (l.) und Roni Misewer (r.) schauen Steffen Meißner (Civitec) über die Schultern.

Foto: Stadt Solingen

Sie werden dann dabei sein, wenn ein Betrieb der Stadt Solingen mit 200 neuen PCs ausgestattet wird, die alle angeschlossen und eingerichtet werden müssen. Die beiden besuchen einen neun Monate dauernden Jugend-Integrationskurs der Internationalen Bundes. Claudia Elsner-Overberg vom Kommunalen Integrationszentrum freut sich: "Es ist das erste Mal, dass wir jemanden sozusagen bei der Stadt Solingen unterbringen können."

Jotar Quassim und Roni Misewer waren ihr im Rathaus quasi über den Weg gelaufen. Teil ihres Integrationskurses ist ein dreiwöchiges Praktikum. Begleitet von Ronis jüngerem Bruder Rawan Misewer hatten sie sich auf die Suche gemacht und in Claudia Elsner-Overberg eine engagierte Verbündete gefunden.

"Wir verstehen uns als Bestandteil der Stadt Solingen. Klar, dass wir mitmachen, wenn es darum geht, Flüchtlingen einen Einstieg zu eröffnen. Und außerdem können wir ein paar gute IT-Leute wirklich gebrauchen", sagt Civitec-Geschäftsführer Thomas Neukirch.

Jotar Quassim und Roni Misewer hoffen beide auf eine Ausbildungsstelle. Sie freuen sich über die Chance, bei einem Praktikum Einsatz zu zeigen. Der 25-jährige Quassim hat in Syrien schon zwei Jahre als Programmierer gearbeitet.

Rawan Misewer, Ronis jüngerer Bruder, ist 21 Jahre alt, aber schon seit knapp zwei Jahren im Land. Er spricht schon gut Deutsch. Bald wird er den Nachweis B1 als Abschluss seines Deutschkurses in Händen halten. Er hat sein Praktikum erfolgreich abgeschlossen und einen Ausbildungsplatz zum Automechatroniker im Herbst fest in Aussicht.

Ayca Secer, Sozialberaterin beim Internationalen Bund, ist stolz auf ihre Schützlinge: "Sie lernen sehr schnell und sind bereit, sich dafür richtig ins Zeug zu legen." Sehr lobend äußert sie sich auch über die gute Zusammenarbeit vieler beteiligter Stellen in Solingen. "Kollegen aus anderen Städten staunen immer darüber", sagt sie.

Ein wenig fester geknüpft wurde das Netzwerk auch diesmal wieder. Thomas Neukirch bot an, auch bei kooperierenden IT-Unternehmen nach weiteren Praktikumsplätzen für Geflüchtete zu fragen.

Ayca Secer betont die Qualifikation ihrer Teilnehmer: "80 Prozent der Syrer in unseren Jugend-Integrationskursen haben das Abitur."

(red)
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