Solingen Ein paar Polizisten mehr für Solingen

Solingen · Gestern wurden Beamte vorgestellt, die seit 1. März in Solingen auf Streife sind. Insgesamt ist aber unklar, wie sich die Zahl der Polizisten in Zukunft entwickelt. Die Verantwortlichen gehen neue Wege und setzen auch auf Teilzeitmodelle.

Die Polizei stellt ein. Nach den Gewaltexzessen von Köln in der Silvesternacht hat die Landesregierung entschieden, NRW-weit 500 neue Jobs zu schaffen. Möglich wird dies durch zusätzliche Arbeitsplätze in der Verwaltung, so dass Polizisten, die bislang Bürodienst schoben, wieder in den aktiven Dienst wechseln können. Doch an Solingen wird dieser Zuwachs weitgehend vorbeigehen. Denn für den Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal, zu dem auch die Klingenstadt gehört, sind lediglich wenige neue Beamte vorgesehen.

Das bestätigte gestern ein Sprecher des NRW-Innenministeriums auf Anfrage unserer Redaktion. Die meisten Stellen entfallen demnach auf acht sogenannte Schwerpunktbehörden in Städten wie Köln, Düsseldorf und einigen Ruhrgebietsmetropolen, wo die Kriminalität besonders hoch ist. Die Städte Wuppertal und Solingen gehören indes nicht dazu- und werden somit großteils leer ausgehen.

Gleichwohl ist die Zahl jener Polizisten, die in Solingen ihren Dienst in Uniform versehen, in den zurückliegenden Jahren leicht gestiegen. Waren dies im Jahr 2012 noch 117 Beamte, so erhöhte sich die Mannstärke bis 2014 auf 125 Polizisten. "Erst im vergangenen Jahr ist die Zahl wieder leicht auf 123 gesunken", hieß es am Dienstag aus dem Polizeipräsidium Wuppertal.

Dabei ist aber schon heute klar, dass in den kommenden Jahren in Sachen Polizei-Personaldecke erhöhter Handlungsbedarf bestehen wird. Denn die Beamten in der Klingenstadt werden - zumindest im statistischen Mittel - immer älter. Waren die Solinger Streifenpolizisten im Jahr 2010 erst 37,9 Jahre alt, bringen es die Kollegen in Uniform heute auf einen Schnitt von immerhin bereits 43 Jahren. Gleichwohl vermag zurzeit niemand abzuschätzen, wie viele neue Polizisten Solingen in Zukunft zugeteilt werden. "Das hängt von langfristigen Beobachtungen ab, wie sich die Kriminalität sowie die Zahl der Verkehrsunfälle im Bereich des ganzen Polizeipräsidiums entwickelt", sagte der Sprecher des Innenministeriums, der darauf verwies, die Grundlagen dafür würden stets auf Neue überprüft.

Ungeachtet dessen sind jetzt einige Stellen im Bezirksdienst, die durch Pensionierungen frei wurden, wieder besetzt. Neuer Leiter der Abteilung mit 18 Beamten ist Michael Arning, der auf Gerhard Könemann folgt. Zudem sind seit März mehrere neue Bezirkspolizisten unterwegs: Holger Jacobs in der Dienststelle Aufderhöhe sowie Daniela Berghaus und Antje Kordes, die für Mitte mit den Bereichen Stöcken, Hasseldelle sowie Goerdelerstraße zuständig sind.

"Wir teilen uns eine Stelle", sagten Kordes (43) und Berghaus (38) gestern vor der Presse, um so den Beruf und die Familie zu vereinbaren. Wie der Solinger Polizeiinspektionsleiter Robert Hall erklärte, ist es das erste Mal in der Behörde, dass Jobsharing derart möglich wird. Die neuen Bezirksbeamten füllen die Stellen der pensionierten Rolf Fleuhs (Höhscheid) sowie Michael Berndt (Aufderhöhe) aus. Solingen ist in 16 Bezirke aufgeteilt, jeder mit rund 10.000 Einwohnern. Die insgesamt 18 Stellen dafür sind bereits seit Jahren nicht aufgestockt worden.

Für Robert Hall sind die Bezirksbeamten eine wichtige Säule, weil sie als Streifenpolizisten auf der Straße Präsenz zeigen, Kontakt zu Schulen und Kindergärten halten, vor Ort Ansprechpartner bei Problemen sind und aus diesen Gründen von den Bürgern ganz anders wahrgenommen werden. "Wir haben mehr Zeit, sind nicht so eingebunden wie der Streifenwagen, der von Einsatz zu Einsatz fahren muss", sagte Holger Jacobs.

20 Jahre war der Solinger zuvor Diensthundeführer im Bergischen Polizeipräsidialbereich. Seinen Schäferhund, der pensioniert wurde und keinen Dienst mehr bei der Polizei macht, hat er bei sich zu Hause aufgenommen.

(OTS)
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