Solingen Ein Job, der glücklich macht

Solingen · Die Malteser sind auf der Suche nach weiteren Unterstützern. In der Betreuung von Flüchtlingen sind sie ebenso aktiv wie im Rettungsdienst. Hausnotruf und Mahlzeitendienst gehören ebenso zum Angebot der Organisation.

Es herrscht reges Treiben an diesem Mittwochabend auf Wache 6 an der Löhdorfer Straße in Aufderhöhe: Gerade ist der Rettungswagen zu einem Einsatz ausgerückt, vom Hof der Wache an der Löhdorfer Straße gefahren, um irgendwo in der Stadt einem Menschen in Not zu helfen. Wie Feuerwehr und Rettungsdienst sind die Malteser jederzeit einsatzbereit: Von 7 bis 23 Uhr ist die Wache von hauptamtlichen Mitarbeitern des Rettungsdienstes besetzt, der in den Rettungsdienst der Stadt Solingen eingebunden ist. Bei Einsätzen außerhalb dieser Zeiten werden die Helfer Zuhause alarmiert.

Vor dem Tor zur großen Fahrzeughalle kontrolliert eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern die zehn großen Rettungsrucksäcke, in denen im Einsatz im Sanitätsdienst alles für die Erstversorgung Platz findet: Sie prüfen, ob Verpackungen unbeschädigt oder Haltbarkeitsdaten abgelaufen sind, füllen Verbrauchsmaterialien wieder auf und haken alles auf einer Checkliste ab.

Es liegen arbeitsreiche Wochen hinter den Helfern der Solinger Malteser, sagt Pressereferent Wolfgang Guenther: Beim Brand einer Lagerhalle an der Walder Schenkendorfstraße am 19. Juli kümmerten sie sich in Zelten um die Evakuierten, versorgten sie mit Getränken, standen für Gespräche bereit.

Vor rund zwei Wochen wurden sie von der Einsatzleitung der Malteser Diözesangeschäftsstelle nach Wuppertal gerufen, um dort kurzfristig bei der Notunterbringung von 300 Flüchtlingen zu unterstützen, Ansprechpartner für die Menschen zu sein, sie mit dem nötigsten - mit Handtüchern, Duschzeug, Zahnbürsten - auszustatten. "In Wuppertal mussten wir einige Menschen mit diesen Dingen versorgen. Wir haben aber immer auch Spielsachen dabei, wenn Kinder in Einsätzen beschäftigt werden müssen", sagt Klaus Klum, Zugführer der Einsatzeinheit. Mit dem Sanitätsdienst waren die Malteser außerdem bei der Offenen Zeltstadt und der Kinder-Oase genauso im Einsatz, wie drei Tage bei der Sommerparty Echt.Scharf.Solingen. 58 Einsätze waren es bisher allein in diesem Jahr. Die meisten Helfer, sagt Wolfgang Guenther, machten all das neben ihrer normalen Arbeit, "und das nicht nur am Wochenende."

58 Ehrenamtler engagieren sich derzeit für den Hilfsdienst, "für das, was wir leisten, eigentlich zu wenig", bedauert Guenther. Sie freuten sich, sagt der Pressereferent und Lehrrettungsassistent, über Unterstützung in jeglicher Form. "Bei uns kann jeder mitmachen, egal welche Nationalität er hat. Gerade jetzt, wo wir zunehmend auch mit Flüchtlingen arbeiten, sind für uns Menschen wichtig, die mehrere Sprachen sprechen." Dabei suchen sie nicht nur nach weiteren Helfern im Katastrophenschutz. "Wir möchten gerne unseren Betreuungsdienst ausbauen, der sich um Menschen kümmert, die einsam und alleine sind, ihnen Gesellschaft leistet, einkaufen geht, sie unterstützt." Und auch Spenden sind wichtig für die Arbeit der Helfer: "Wir sind auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Das Material beispielsweise für unseren Betreuungsdienst kaufen wir vorrangig aus Spenden", so Guenther.

Etwa eine Stunde nach der Alarmierung biegen Dominique Klein, Rettungsassistent, und Daniel Clauberg, Rettungssanitäter, mit dem Rettungswagen wieder auf den Hof. Durchschnittlich acht Einsätze haben sie pro Schicht, "wir sind relativ viel unterwegs", sagt Clauberg, stellvertretender Leiter des Rettungsdienstes und seit 2003 bei den Maltesern. "Für mich ist das ein Job, der glücklich macht."

Auch Daimon Biedebach wird diesen Job erlernen: Am 1. September beginnt der 20-Jährige mit einem weiteren Azubi seine dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter bei den Solinger Maltesern. "Ich wollte immer diesen Beruf ergreifen", sagt er.

(mxh)
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