Solingen Ein Herz für Eichhörnchen

Solingen · Die Familie von Franken sucht ein Waldgrundstück, um die Zukunft ihres Hilfsprojekts zu sichern.

Ein Stück Wald "nur für Eichhörnchen" - mit einem Haus oder aber der Möglichkeit, eines zu bauen: "Das schwebt mir als krönender Abschluss vor", sagt Theodor von Franken. Der Unternehmer, der an der unteren Talstraße in Ohligs ein Ballon-Atelier betreibt, setzt sich im 21. Jahr für die Nagetiere ein. Immer dabei: Ehefrau Lydia sowie die Töchter Vanessa und Jennifer. "Außerdem haben wir Bekannte, die gelegentlich aushelfen", sagt von Franken.

"Eichhörnchen haben mich schon immer fasziniert", erklärt der 61-Jährige. Sein Vater war Oberrevierförster in Leichlingen. Er selbst wählte einen anderen Beruf, bietet neben den Ballons auch einen Musikservice mit Licht- sowie Tontechnik an und verkauft Elektronikteile. "Die Tierliebe ist aber geblieben", betont der gebürtige Solinger. "Um von der Arbeit abzuschalten, ist die Eichhörnchen-Hilfe entstanden."

Abschalten bedeutet aber nicht Ausruhen: 80 bis 100 Eichhörnchen betreut die Familie im Jahr. Die Jungtiere müssen rund um die Uhr alle zwei Stunden gefüttert werden. Am Anfang bekommen sie eine spezielle Welpen-Aufzuchtmilch, ab Woche sechs gibt es Nusskerne.

350 Kilogramm Hasel- und Walnüsse verfüttert die Familie pro Jahr. Dazu kommen fünf bis sechs Eimer der Aufzuchtmilch. Ein 2,5-Kilogramm-Gebinde kostet regulär 140 Euro. Aber wie bei den Nüssen gibt es gelegentlich Rabatt. "Mittlerweile sind wir in ganz NRW bekannt", erklärt von Franken.

Deshalb holt die Familie schon einmal ein Hörnchen in Oberkassel ab, das dort unter der Lederkombi eines Kradpolizisten Schutz gesucht hat. Oder sie fährt mitten in der Nacht nach Aachen, wo ein Sturm Eichhörnchen aus dem Kobel geworfen hat.

Die Wagen der Familie fallen sofort auf, weil sie für die Eichhörnchen-Hilfe werben. Der Aufkleber zeigt "Lilly", die mehr als zehn Jahre lang bei den von Frankens gelebt hat. Auch die Kennzeichen der Fahrzeuge erinnern an das Hörnchen: Die Ziffern entsprechen dem Geburts- und Todesdatum. "Mit dem Tier hatten wir sehr schöne Erlebnisse", blickt Theodor von Franken zurück. 2011 wurde Lilly im Tierkrematorium in Wesel eingeäschert.

Ziel ist es aber, die Eichhörnchen wieder in die Natur zu entlassen. Die Hörnchen, zurzeit sind es fünf, bleiben bis zur 13., 14. oder 15. Woche in einem Gehege in Langenfeld. Dort wohnt die Familie. "Dann fangen wir mit der Auswilderung an", erklärt von Franken.

Charlie wird aber wohl in Langenfeld bleiben: Das sieben Wochen alte Tier hat gelähmte Hinterbeine. "Es muss aus relativ großer Höhe gefallen sein." Aufgepäppelt wird es auch mit Hilfe von Ärzten. Seit Jahren kooperiert die Eichhörnchen-Hilfe mit einer Tierklinik in Leverkusen.

"Man muss ein Herz dafür haben, sonst macht es keinen Sinn", erklärt Theodor von Franken, warum die Familie so viel Zeit und Geld investiert. Das "Herz" haben sicher auch die Mitarbeiter der Fauna. In dem Gräfrather Tierpark könnte ein offenes Gehege für Eichhörnchen entstehen. Die Gespräche haben begonnen. Es wäre ein erster Schritt auf dem Weg zum "Stück Wald nur für Eichhörnchen".

Kontakt www.eichhoernchen-hilfe.de, Notruf-Nummer: 0172/4 86 74 00.

(flm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort