Solingen Eick-Kerssenbrock macht "ein Fass auf"

Solingen · Die Musikschule feierte am Samstagabend im voll besetzten Pina-Bausch-Saal des Solinger Theaters ihr Jubiläum mit einem Konzert, das jeden Rahmen sprengte. Bei über 250 Mitwirkenden blieb auf der Bühne kein Zentimeter frei.

Musikschulleiter Ulrich Eick-Kerssenbrock hatte es angekündigt: "Nach der offiziellen Feier zum 70-jährigen Bestehen unserer Schule machen wir mit einem Festkonzert ein Fass auf, das sich gewaschen hat". Vor allem sollte dieses Konzert dem Publikum die enorme Bandbreite der musikalischen Ausbildung in der Musikschule vor Augen führen. Und diese Idee wurde tatsächlich in beeindruckender Weise perfekt umgesetzt. Die Bühne des Theatersaals ist ziemlich groß, trotzdem mussten alle zusammenrücken, denn mehr als 250 Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Dozenten und Gäste füllten sie mir ihren kleinen und großen Instrumenten bis auf den letzten Zentimeter.

Getreu der Feier-Vorgabe - viel Musik, wenig Reden - fasste sich auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach in seiner Begrüßung kurz. Seine Lobrede auf die Arbeit der Musikschule kam beim Publikum natürlich gut an. "Sie sehen hier alle 14 Ensembles der Musikschule vereint auf der Bühne, das geht von ganz jung bis nicht mehr so jung und hat es wohl in dieser Form noch nie gegeben", erzählte Moderator Jan-Friedrich Schaper, der kurz und informativ durch das Programm führte. Ganz hinten auf der Bühne saß das Jugendsinfonieorchester der Musikschule, Ulrich Eick-Kerssenbrock hat hier in wenigen Jahren ein beeindruckendes Orchester geformt. Der fulminante Auftritt mit Filmmusik war der beste Start für das Programm.

Alle Teilnehmer blieben die gesamte Konzertdauer diszipliniert auf der Bühne sitzen. Die Technik des Theaters leuchtete jedes Ensemble beim Auftritt besonders aus. Für jede Gruppe stand ein Stück auf dem Programm, die Palette reichte von der Jugend-Band "TeenTown" die von dem Gitarristen Jörg Lehnardt geleitet wird, über die lustigen Piraten-Streicher, dem Flötenensemble "Flautissimo" bis hin zur Big Band "Blues Alarm" der Musikschule.

Begeisterten Beifall ernteten auch die fetzigen Senioren-Rocker der Band "Ü 60". "Jeden Montagabend treffen sich in der Musikschule auch Flüchtlinge mit Solinger Musikern, das ist immer sehr spannend", sagte Ulrich Eick-Kerssenbrock, als die Migranten aus vielen Ländern, formiert als Gruppe "Tarab", einen Schlager aus einer indischen "Bollywood"-Filmproduktion zum Besten gaben.

Neben dem Sinfonieorchester verfügt die Musikschule auch über ein Symphonisches Blasorchester, das von Benedikt Frackiewicz geleitet wird. In vollem Licht standen alle Ensembles, als Ulrich Eick-Kerssenbrock als Dirigent der Orchester, unterstützt vom Dozenten Diethelm Goldacker am ersten Pult den Taktstock zum Finale hob. Es erklang zuerst, von allen Musikerinnen und Musikern gespielt, Beethovens "Hymne an die Freude", die ja auch als Hymne für ein vereintes Europa dient. Mit den Ensembles und den Flüchtlingen sang das Publikum den Song "Stammbaum" der Kölner Band "Bläck Fööss", der die Heimat für Alle besingt. Das war ein ergreifender Schlusspunkt eines einzigartigen Konzertabends, der sicher lange in Erinnerung bleiben wird.

(wgü)
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