Solingen Ehrgeiz, Teamgeist und Emotionen im Walder Stadion

Solingen · Die Mannschaften der Fuba Net Liga für Menschen mit geistiger Behinderung kämpften um Meisterschaftspunkte.

 Das Team der Lebenshilfe spielt den Ball nach vorn. Motivieren muss der Trainer Philip Schöneborn seine Spieler also nicht noch zusätzlich, eher bremsen.

Das Team der Lebenshilfe spielt den Ball nach vorn. Motivieren muss der Trainer Philip Schöneborn seine Spieler also nicht noch zusätzlich, eher bremsen.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

"Sauber Jungs, ganz großes Kino!" Trainer Philip Schöneborn ist zufrieden. Seine Mannschaft von der Lebenshilfe Solingen hat gerade dem Favoriten und amtierenden Meister Caritas Oberhausen ein 1:1 abgerungen.

"Das war ein hartes Stück Arbeit", sagt Kapitän und Mittelfeldspieler Marcel Kleinwächter. "Die Abwehr hat gestimmt, die ganze Mannschaft hat gut gearbeitet", zeigt sich Verteidiger Sascha Müller (36) zufrieden. Für die Spieler der Lebenshilfe-Mannschaft ein guter Start in den Turniertag der Fuba Net Liga, der am Samstag im heimischen Walder Stadion stattfand.

Dabei handelt es sich um eine Fußball-Liga für Menschen mit geistiger Behinderung. "Fuba" steht für "Fußball unter besonderen Aspekten". Philip Schöneborn, der die Spieler zweimal wöchentlich trainiert, sagt: "Emotionen spielen bei den Spielern eine sehr große Rolle. Es herrscht immer ein extrem hoher Ehrgeiz, manchmal sogar ein wenig zu viel."

Motivieren muss der Trainer seine Spieler also nicht noch zusätzlich, eher bremsen. Zum Spielmodus beziehungsweise zu den Regeln: Jede der sechs Mannschaften in der Liga trägt einen Turnierspieltag aus. Bei den Turnieren spielen alle Teams gegeneinander um den Tagessieg und um Punkte für die Gesamtwertung. Die Spiele dauern zwölf Minuten, jede Mannschaft zählt sieben Spieler und als Spielfeld reicht der halbe Platz aus. Parallel treten die zweiten Mannschaften der Einrichtungen in einem eigenen Turnier, aber ohne Ligapunkte, gegeneinander an.

In der Liga mit ihren sechs Mannschaften liegt die Lebenshilfe von der Spielstärke im Mittelfeld. Sascha Müller sagt: "Der dritte oder vierte Platz wäre okay." Kapitän Marcel Kleinwächter betont: "Wir wollen ein super Turnier spielen. Die Platzierung ist Nebensache. Am wichtigsten sind mir der Spaß und der Zusammenhalt der Mannschaft." Dabei kommt dem 26-Jährigen in der Lebenshilfe-Mannschaft eine wichtige Rolle zu: "Wenn es mal nicht so gut läuft, motiviert er uns mit", lobt Sascha Müller seinen Mitspieler.

"Diese Fähigkeit schätze ich sehr an ihm", bestätigt Trainer Philip Schöneborn.

Am Ende erkämpft sich sein Team den vierten Platz. 1:0 hieß es im letzten Spiel gegen die Frintroper Kickers Essen - trotz Zeitstrafe und Unterzahl. "Es war ein sehr emotionales Spiel", berichtet Philip Schöneborn. Den Spieltagssieg holte die Caritas Oberhausen vor Borussia Hohenlindt Köln und Hephata Essen. Hinter der Lebenshilfe Solingen landeten auf Platz fünf und sechs die Fliedner Werkstätten Mülheim und die Frintroper Kickers Essen.

(RP)
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