Solingen Ehemalige Prinzessinnen treffen sich seit 30 Jahren

Solingen · Für die Session 1984/85 hatten die Solinger Karnevalisten bis zum 11. im 11. noch kein Prinzenpaar gefunden. Spontan zeigten sich Gerd Ebert und seine Tante Gisela Stoffels von den "Klingenstädtern" bereit, das Amt zu übernehmen.

Wenige Tage später fand bereits die Proklamation statt, und das Sessionsmotto hieß passend: "Doller geiht et nit mie". So spektakulär wird in der heutigen Zeit kein Prinzenpaar mehr gekürt. Die Paare werden bereits kurz nach Aschermittwoch bei der Mitgliederversammlung des Festausschusses Solinger Karneval (FSK) vorgestellt und müssen sich vertraglich verpflichten, das Amt zu übernehmen.

Seit 30 Jahren ist es Brauch, dass sich die ehemaligen Solinger "Lieblichkeiten" jeweils am letzten Samstag im Oktober treffen. Ursprünglich lud dazu immer die letzte Prinzessin ein, inzwischen hat Christel Andert (Session 2003/04) die Organisation übernommen. So waren denn 14 ehemalige Prinzessinnen ins Schützenheim am Kyllmannweg gekommen, um ihre Erinnerungen auszutauschen. Diesmal gab es etwas Besonderes: Alle 14 waren mit Schärpen geschmückt, die vom FSK-Vorsitzenden Joachim Junker gesponsert worden waren.

Gisela Stoffels und Ursula Klösgen (1975/76) erzählten anschaulich, wie es während ihrer "Dienstzeit" war: Die Prinzessinnen durften bis vor zehn Jahren nie reden, das übernahmen immer die jeweiligen Prinzen. Die Auftritte waren genauso zahlreich wie heute, hieß es. Regine Fuchs ( Session 1981/82) nannte den aufregendsten Auftritt in ihrer Dienstzeit: Der hat im Ohligser Stadion am Hermann-Löns-Weg stattgefunden, wo 1982 Schalke 04 bei Union Solingen zu Gast war. Regine Fuchs und Ilona Ritter (2010/11) erklärten übereinstimmend, die schönsten Auftritte hätten sie in Altenheimen und der Behindertenwerkstatt der Lebenshilfe absolviert. "Die Leute dort sind dankbar. Ich glaube, die haben mich für eine wirkliche Prinzessin gehalten", sagt Ilona Ritter und lacht. Und für Sonja Tyralla, Prinzessin der vorigen Session, war der Höhepunkt der Empfang bei Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin.

Das erste Treffen vor 30 Jahren fand übrigens im Altenheim St. Joseph in Ohligs statt, später im Jägerhof und in stets wechselnden Lokalitäten. Nicht immer kommen alle Ehemaligen, doch die Organisatoren freuten sich, dass die der letzten Jahre anwesend waren: Bettina Heuschkel (2011/12), Pamela Junker (2012/13) und Sonja Tyralla (2014/15). In der Lücke dazwischen gab es in Solingen keine Prinzessin. "Nur" ein Dreigestirn mit einer Jungfrau namens Wilma . . .

(koh)
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