Solingen Drogenprozess: Acht Jahre Haft für Solinger

Solingen · Wie versteinert verfolgten die Angeklagten die Urteilsverkündung, zwei von ihnen konnten ihre Tränen nicht zurückhalten. Fünf Männer zwischen 30 und 43 Jahren, darunter ein Solinger, wurden gestern am Wuppertaler Landgericht wegen Drogenhandels sowie Einfuhr und Besitz großer Mengen von Betäubungsmitteln zu teils hohen Haftstrafen verurteilt.

 Der Prozess gegen die fünf Angeklagten am Landgericht Wuppertal ging über zwölf Verhandlungstage. Die Bande "erwirtschaftete" eine Million Euro.

Der Prozess gegen die fünf Angeklagten am Landgericht Wuppertal ging über zwölf Verhandlungstage. Die Bande "erwirtschaftete" eine Million Euro.

Foto: Archiv

Ein 35-jähriger Wuppertaler muss für acht Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Er soll zwei Jahre dieser Strafe vorab absitzen und dann in eine Entzugsklinik überwiesen werden, weil er selbst drogenabhängig ist.

Der Hauptangeklagte (43), dem die Staatsanwaltschaft die Einfuhr von 72 Kilo Amphetaminen und 263 Kilo Marihuana sowie größeren Mengen von Kokain und Ecstasy-Pillen vorwarf, erhielt eine Gefängnisstrafe von sechs Jahren und neun Monaten Gefängnis. Das Gericht hielt ihm dabei zugute, dass er vor seinen Drogengeschäften nie straffällig geworden war. Als Motiv für sein Handeln hatte der Mann Geldnöte durch den Verlust seines Arbeitsplatzes angegeben.

Sein Komplize, ein 40-jähriger Solinger, muss für acht Jahre ins Gefängnis. Er ist selbst drogenabhängig und hat als Folge seines Kokainkonsums schwere körperliche Schäden davongetragen. Einen weiteren Angeklagten (39) verurteilte das Gericht wegen Beteiligung an dem Drogenhandel zu zwei Jahren und neun Monaten. Der jüngste Angeklagte (30) kommt mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren davon. Ihm warf die Anklageschrift Beihilfe zum Drogenhandel und Besitz vor. Insgesamt sollen die Männer in Solingen und Umgebung mit ihren Drogengeschäften einen Umsatz von über einer Million Euro gemacht haben.

Mit dem Urteil ging ein Prozess zu Ende, der allen Beteiligten an zwölf Hauptverhandlungstagen viel Geduld abverlangt hatte. Bereits die Verlesung der Anklage hatte über eine Stunde gedauert. Viele Zeugen, die selbst zum Drogenmilieu gehören, kamen beim Prozess zu Wort.

Auch am letzten Verhandlungstag mussten die Angeklagten und ihre Angehörigen im Anschluss an die Plädoyers fast fünf Stunden auf die Urteilsverkündung warten. Der Richter verwies auf die Komplexität der Fälle. Die Angeklagten hatten ihre Taten weitgehend gestanden. Alle betonten in ihren letzten Worten vor dem Urteil, sie bereuten ihr Handeln. "Ich wünschte, ich hätte die übrigen Angeklagten unter anderen Umständen kennengelernt", sagte der 35-jährige Wuppertaler. Unklar ist noch, ob es Berufungsverfahren geben wird.

(RP/top)
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