Solingen Digitales Lernen in der neuen Gesamtschule

Solingen · Ministerin Sylvia Löhrmann informierte sich über die Fortschritte der Gesamtschule Höhscheid beim Einsatz neuer Medien.

Das Lernen von Morgen ist in der Gesamtschule Höhscheid keine Zukunftsmusik. Was die Sechstklässler der Blink.it-Werkstatt im Lehrerauftrag produzieren, könnte eines Tages flächendeckend den Unterricht bereichern: Eine Schülerin erklärt am interaktiven Whiteboard eine Bruchrechenaufgabe. Davon wird mit dem iPad ein Video aufgenommen. Mitschüler schneiden den Kurzfilm, versehen ihn mit kleinen Animationen und stellen ihn auf eine schulinterne Internetplattform. Die Filme können die Schüler gezielt im Unterricht, beim individuellen Lernen im "Lernbüro" oder von zuhause aufrufen.

Sylvia Löhrmann, Schulministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes, verfolgte bei ihrem Besuch am Mittwoch interessiert die Aktivitäten der Gesamtschule beim Einsatz neuer Medien. Rektor Dirk Braun und seine Stellvertreterin Carmen Tiemann schilderten, wie die Schule Computer, Whiteboards und Internet für das Lernen nutzt. Braun hatte Sylvia Löhrmann eingeladen, um den Fortschritt seiner Schule auf diesem Feld zu präsentieren.

Sylvia Löhrmann nannte als Herausforderung: "Wir schaffen wir es, dass neue Medien anders und stärker eingesetzt werden als bisher?" Sie betonte aber auch: "Es soll nicht alles anders werden." Denn ein Whiteboard im Klassenraum sorge nicht von allein für besseren Unterricht. "Es kommt auf die pädagogische Arbeit an."

Erste Schritte zum Einsatz der neuen Medien unternimmt die Schule bereits. Da acht Klassenräume mit Whiteboards ausgestattet sind, können dort etwa Videos zu Unterrichtsthemen abgespielt werden. Im Computerraum und an vier Laptops pro Klassenraum können die Schüler zu Themen recherchieren. In den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch überprüfen sie ihre Kenntnisse und ihren Lernfortschritt in Online-Tests.

Auf dem schulinternen Internetportal stellen Lehrer die erwähnten Lernvideos ein, die sie oder die Schüler produzieren. Aus eigenen Mitteln schaffte die Schule dafür iPads, Stative und Mikrofone an. Erste Videos entstanden für das Fach Deutsch zu Lyrik sowie Diskutieren und Argumentieren, in Mathematik zu Dezimalzahlen und in Englisch zu "present perfect" und "will-future". "Der Einbau in den Lernprozess ist viel besser, als ein separates Fach einzurichten", lobte die Ministerin. Solche Filme sollen perspektivisch in allen Fächern eingesetzt werden, wie Schulleiter Dirk Braun erklärt.

Lehrerin Laura Niessner nahm im Oktober mit zwei Kollegen an einer Fortbildung teil, um solche Erklärvideos erstellen und gestalten zu können. Finanziert wurde die Schulung von der Walbusch- und der Knupp-Stiftung.

Dabei ging es neben technischem Know-how darum, welche Informationen die Schüler benötigen, wie sie zu motivieren sind und vor allem: "Was passiert, wenn sie das Video gesehen haben", erklärt Laura Niessner. Schließlich soll der Lernstoff des Kurzfilms auch angewendet werden. Bei ihr im Englischunterricht überprüfen die Schüler in einem Online-Test, ob sie alles verstanden haben. Die drei geschulten Lehrer geben ihr Wissen intern an die Kollegen weiter.

(bjd)
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