Solingen Diebstähle aus Fahrzeugen nehmen stark zu

Solingen · Es dauert keine zehn Sekunden, dann ist die Scheibe eingeschlagen, das Navigationsgerät genauso verschwunden wie die Tasche vom Beifahrersitz und der Täter über alle Berge. 762 Autos sind in Solingen im vergangenen Jahr auf diese oder ähnliche Weise aufgebrochen worden, dies ist der Höchststand seit 2010. Um 18,16 Prozent haben die Fallzahlen im Vergleich der Jahre 2014 und 2015 zugenommen.

"Die Kurve bei den Kfz-Delikten geht sehr stark nach oben. Und die Aufklärungsquote liegt bei vier bis fünf Prozent. Wenn man den Täter nicht noch im Auto erwischt, wird es schwierig", so Axel Wiehager, Kriminalhauptkommissar beim Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz der Polizei in Wuppertal. Mit der Aktion "Stopp dem Diebstahl", die gestern angelaufen ist, setzen die Polizei, der Weiße Ring und die Stadt deshalb nun vor allem auf Prävention: An allen 74 Parkscheinautomaten im Stadtgebiet werden jetzt Warnhinweise angebracht, die die Aufmerksamkeit der Autofahrer schärfen sollen. "Es geht uns darum, einen Impuls zu setzen: Wenn die Autofahrer den Parkschein ins Auto legen, sollen sie kontrollieren, ob sie nichts liegen gelassen haben", sagte Wiehager.

Auf rund 770 Euro pro Tat beläuft sich die durchschnittliche Schadenshöhe, die Beute sind überwiegend mobile Navigationsgeräte (26 Prozent), Bargeld und Dokumente (zehn Prozent), fest eingebaute Navigationsgeräte (sieben Prozent), Multimediageräte (sechs Prozent) sowie Mobiltelefone (drei Prozent). Besondere Tatort-Schwerpunkte lassen sich dabei in Solingen nicht ausmachen: "Das passiert überall", erläuterte Wiehager. Dennoch sei das Risiko beispielsweise auf großen Parkplätzen mit dichter Bepflanzung besonders groß. Und schützen kann sich nur, wer aufmerksam ist. Denn alles, was im Auto liegen bliebe, sei ein potenzielles Angriffsziel, sagte Axel Wiehager: "Der Dieb weiß ja nicht, dass der Rucksack auf dem Rücksitz leer ist." Zudem rät die Polizei, mobile Navigationsgeräte und deren Halterungen abzubauen und im Handschuhfach oder der Handtasche zu verstauen sowie den Kofferraum mit der Laderaumabdeckung abzudecken. "Die Prävention von Straftaten ist neben der Hilfe für Opfer das zweite Standbein unserer Arbeit. Deshalb unterstützen wir die Polizei gerne bei dieser Aktion", so Ralf Stetza vom Weißen Ring.

Die Aktion soll weiter ausgebaut werden: Betreiber von privaten Parkflächen und Parkhäusern sind eingeladen, sich zu beteiligen. Aufkleber können über die Polizei (0202/284-1801) bezogen werden.

(mxh)
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