Solingen Die personelle Situation im Verwaltungsvorstand spitzt sich zu

Solingen · Der Wechsel von Robert Krumbein nach Dormagen in das Amt des Ersten Beigeordneten ist nur eine Frage der Zeit. Bis zur Klärung der Nachfolge werden sich Kämmerer Ralf Weeke und Stadtdirektor Hartmut Hoferichter die Arbeit von viereinhalb Stellen teilen müssen.

Eigentlich hätte Robert Krumbein am Dienstagabend in Solingen im Hauptausschuss anwesend sein sollen. Stattdessen saß der Beigeordnete in Dormagen im Ratssaal, um sich dort von der Politik einstimmig zum neuen Ersten Beigeordneten und Bürgermeister-Stellvertreter wählen zu lassen. Über die zu erwartenden Entscheidung informierte der 59-Jährige seine Kollegen der Verwaltungsspitze noch während der laufenden Sitzung.

"Ich freue mich sehr für Robert Krumbein", sagt Ralf Weeke. "In die Heimat zurückzukehren, ist schließlich immer gut." So lautet die freundschaftliche Erklärung des Kämmerers. Die berufliche Sicht jedoch ist eine andere: "Sein Wechsel bedeutet ein großes Problem, denn seine Arbeitsleistung muss vorübergehend kompensiert werden." Weeke hofft, dass sich der neue Arbeitgeber von Robert Krumbein darauf einlässt, das Antrittsdatum so spät wie möglich zu datieren. "Jeder Monat, den wir ihn noch haben, ist ein guter Monat." Theoretisch könnte Dormagens Bürgermeister Erik Lierenfeld darauf pochen, dass sein neuer Stellvertreter unverzüglich seine Arbeit aufnimmt. Robert Krumbein allerdings signalisierte bereits, dass er vor der Rückkehr in seine Heimatstadt noch einige Baustellen in Solingen abschließen wolle.

Die personelle Situation im Verwaltungsvorstand spitzt sich damit weiter zu. Als im September 2009 Norbert Feith als damaliger Dezernent für Jugend, Kultur und Schule zum Oberbürgermeister gewählt wurde, wurde darauf verzichtet, den vakanten Posten neu zu besetzen. Ralf Weeke ist seitdem zusätzlich für den Stadtdienst Sport und Freizeit zuständig, Stadtdirektor Hartmut Hoferichter für die Schulverwaltung und den Stadtdienst Jugend. Weitere Aufgaben teilten sich Robert Krumbein (Gesundheit und Psychologische Dienste) und Ernst Schneider (Stadtbibliothek, Stadtarchiv, Bergische Volkshochschule). Der Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft ist nach seinem altersbedingten Ausscheiden jedoch auch nicht mehr im Amt, so dass dessen Aufgaben inzwischenebenfalls verteilt werden mussten.

Womöglich müssen sich somit in Kürze zwei Beigeordnete die Arbeit von viereinhalb Stellen teilen. "Wir werden in dieser Phase stark improvisieren müssen und bitten die Politik schon jetzt um Verständnis." Ralf Weeke erwartet, dass die Politik nicht nur zügig die Krumbein-Nachfolge klärt, sondern gleichzeitig auch die vierte Beigeordneten-Stelle besetzt wird.

Positive Signale sind verschiedene zu vernehmen. "Die Dringlichkeit ist gegeben", betont etwa Jan Welzel. Der CDU-Fraktionsvorsitzende räumt jedoch ein, dass derzeit Wahlkampf herrsche. "Spätestens nach der Oberbürgermeister-Wahl muss die Ausschreibung erfolgen und dann in Ruhe eine überlegte Entscheidung getroffen werden" - für beide vakanten Posten. "Die Dauerbelastung darf kein Dauerzustand sein."

Norbert Feith sieht die Politik dringend am Zug: "Sie hat eine Fürsorgepflicht gegenüber der Verwaltung", sagt der Oberbürgermeister. Dieser müsse sie dringend nachkommen.

(gra)
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