Solingen Die Hände richtig desinfizieren

Solingen · Im Rahmen der Initiative "Keine Keime" informiert eine Wanderausstellung im Foyer der Ohligser St. Lukas Klinik über Keime, deren Verbreitungswege und wie sie bekämpft werden können.

 Aktion "Keine Keime" in der Lukas-Klinik (v.l.): Elmar Klebert (Hygienefachkraft), Prof. Dr. Marcel Dihné, Vanessa Rundholz (Hygienefachkraft) und Johannes Wecker (Krankenhaus Direktor).

Aktion "Keine Keime" in der Lukas-Klinik (v.l.): Elmar Klebert (Hygienefachkraft), Prof. Dr. Marcel Dihné, Vanessa Rundholz (Hygienefachkraft) und Johannes Wecker (Krankenhaus Direktor).

Foto: Köhlen

Keime in Krankenhäusern sind ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die St. Lukas Klinik beteiligt sich jetzt an der Hygiene-Initiative "Keine Keime" der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, der 370 Krankenhäuser angehören. Im Rahmen der Initiative klärt eine Wanderausstellung im Foyer der Klinik über Keime und ihre Verbreitungswege auf und zeigt, wie sie durch korrekte Händedesinfektion bekämpft werden können. Sie richtet sich vor allem an die Mitarbeiter des Hauses, aber auch an Patienten und deren Angehörige. Unter dem blauen UV-Licht kann dort jeder testen, ob er seine Hände richtig desinfiziert hat.

Nicht jeder Keim ist schädlich und sollte abgetötet werden, erklärt Hygienefachkraft Vanessa Rundholz. "Jeder Mensch ist mit Erregern besiedelt, die eine Funktion haben und Teil des Immunsystems sind", sagt sie.

Keime helfen etwa bei der Verdauung, der Aufnahme von Vitaminen oder dem Abbau von Giftstoffen. An den falschen Stellen, zum Beispiel in einer Wunde, können Keime aber zu Krankheitserregern werden. Es gilt daher, nur die schädlichen Keime abzutöten und die gesunden Keime zu erhalten.

Ein besonderes Augenmerk gilt den sogenannten multiresistenten Keimen (MRE). Diese sind gleich gegen mehrere Antibiotika unempfindlich und daher schwer zu behandeln. Die Zahl solcher resistenter Erreger ist steigend, als Grund gilt der zu häufige und unangebrachte Einsatz von Antibiotika zur Behandlung von Menschen wie auch in der Massentierhaltung. Nach Informationen der St. Lukas Klinik werden 75 Prozent der in Krankenhäusern vorkommenden multiresistenten Keime von Patienten "mitgebracht". Um diesem Risiko zu begegnen, untersucht die Klinik Patienten bestimmter Risikogruppen per Abstrich auf solche Keime, wie Prof. Dr. Marcel Dihné, Chefarzt der Neurologie, erklärt.

Bereits jetzt sind in der St. Lukas Klinik für die Mitarbeiter umfassende Maßnahmen zur Wahrung der Hygiene vorgeschrieben. Bis zu 60 Mal pro Schicht und Patient desinfizieren etwa Pflegekräfte der Intensivstation die Hände. Diese scheinbar einfache Maßnahme ist sehr wichtig, denn nach Schätzungen werden 90 Prozent der resistenten Keime mit den Händen übertragen. "Händedesinfektion ist die wichtigste Maßnahme, um Übertragungen auszuschließen", betont Hygienefachkraft Vanessa Rundholz.

Wenn bekannt ist, dass ein Patient an einer bestimmten Infektion leidet, werden die Schutzmaßnahmen je nach Übertragungsart angepasst. Dabei geht es sowohl um den Schutz des Patienten, als auch des Mitarbeiters.

Die Ohligser St. Lukas Klinik kooperiert in Solingen mit zahlreichen Einrichtungen bei der Bekämpfung resistenter Keime. Seit 2009 existiert das Netzwerk "ROGER" (Regionale Offensive gegen Erreger mit Resistenzen), in dem der Stadtdienst Gesundheit, überdies die drei Solinger Krankenhäuser, niedergelassene Ärzte, Senioren- und Pflegeheime und auch Pflegedienste zusammenarbeiten.

(bjd)
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