Solingen "Die Brücke ist sicher"

Solingen · Nach monatelangem Verwirrspiel garantiert die Bahn nun, dass die Müngstener Brücke standfest ist. Mit nötigen Reparaturen soll im Herbst begonnen werden. Ob dann auch wieder der Güterverkehr rollt, ist aber noch unklar.

Hartmut Hoferichter zeigte sich zufrieden. Denn nach einem Gespräch, das Solingens Erster Beigeordneter gestern in Düsseldorf mit Vertretern der Deutschen Bahn führte, steht fest, dass die Müngstener Brücke standsicher ist. "Der Personenverkehr kann weiterhin fahren", berichtete Hoferichter später. Dazu kommt, dass es jetzt eine Art zeitlichen Fahrplan gibt, wie es mit dem in die Jahre gekommenen historischen Bauwerk weitergehen soll. "Es wurde versichert, dass die Lagerschäden ab Herbst repariert werden", fuhr Hoferichter fort, nachdem er die NRW-Konzernzentrale in der Landeshauptstadt gestern Nachmittag wieder verlassen hatte.

Allerdings, damit sind noch keineswegs alle Probleme rund um die 113 Jahre alte Brücke gelöst. Zurzeit können Güterzüge die Strecke zwischen Solingen und Remscheid nicht befahren. Aufgrund der Lagerschäden musste die Bahn die zulässige Höchstlast herabsetzen — mit dem Resultat, dass momentan kein einziger Warentransport mehr rollt. Und ob sich dies nach Behebung der Lagerschäden ändert, steht einstweilen noch nicht fest.

Neue Berechnungen nötig

Denn die Bahn traut offensichtlich ihren eigenen statischen Berechnungen nicht mehr. In den 50er-Jahren wurde die Belastungsfähigkeit der Müngstener Brücke ein letztes Mal analysiert — ein Zahlenwerk, das nun noch einmal auf den Prüfstand kommt, wie der bergische Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt erklärte, der bei dem Treffen ebenfalls zugegen war. Erst danach werde entschieden, ob die Gewichtsbegrenzung wieder aufgehoben werden kann, fasste Hardt gegenüber unserer Zeitung das Treffen zusammen, an dem neben ihm und Hartmut Hoferichter auch Remscheids Oberbürgermeisterin Beate Wilding sowie von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Thomas Wängler teilnahmen.

Wängler ist bei der IHK für Standortpolitik sowie Verkehr verantwortlich. Und genau für diese beiden Bereiche ist die Müngstener Brücke durchaus von Bedeutung. Immerhin verbindet das Bauwerk die bergische Region mit der Rheinschiene. Zuletzt nutzten zwar lediglich noch sechs Unternehmen in Solingen und Remscheid das Schienennetz zur An- und Ablieferung von Waren. Gleichwohl hofft man bei der IHK, dass die augenblickliche Sperrung nur vorübergehend ist. "Es wäre gut, wenn die Güterverkehr-Klasse wieder hochgesetzt werden kann", erklärte Thomas Wängler.

Was gewiss auch die Wirtschaftförderung Solingen als Veranstalter des Brückenfestes freuen dürfte. Bei der letzten Auflage der beliebten Freiluftveranstaltung, die im Oktober wieder Tausende ins Bergische lockte, durften die historischen Dampfloks nur mit Einschränkungen fahren. Das Eisenbahnbundesamt hatte damals kurzfristig die sicherheitstechnische Notbremse gezogen. Nun will die Bahn, wie Jürgen Hardt mitteilte, noch in den Osterferien das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen.

(RP)
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