Solingen Der Weg zur Kita als Hindernisparcours

Solingen · Wegen einer Baustelle war die Zufahrt der Kita Pinocchio II monatelang zu. Stadt verspricht Lösung.

Der Briefkasten über 100 Meter vom Haus an einem Absperrgitter, daneben die Mülltonnen, weil die Entsorgungsbetriebe nicht näher herankommen - das sind noch harmlose Unannehmlichkeiten, denen sich die Kita Pinocchio II zuletzt gegenüber sah. In der Nachbarschaft stampft die Reihenhaus AG den Wohnpark "Alte Messerschmiede" mit 22 Reihenhäusern aus dem Boden. Miteinbezogen in die Maßnahme ist auch die Allgäustraße, die als Seitenarm der Klingenstraße direkt ins neue Wohngebiet und zur Kita zuführt. "Man hatte uns gesagt, dass die Vollsperrung der Straße bedingt durch Kanalisationsarbeiten vier bis sechs Wochen dauern würde", erklärt Kita-Leiterin Sonja Heumann-Kreutzer. Doch das war im Juni - und die Sperrung zog sich bis in den November.

Gestern war der Hindernisparcours zunächst einmal beendet, da Bauarbeiter Maschinen zur Seite räumten. Zuvor waren, um den Nachwuchs in die Kita zu bringen, die Altmark- oder Pfalzstraße zu Ausweichrouten geworden. "Dort ist aber keine behindertengerechte Erschließung möglich", kritisiert Miriam Mensch, Geschäftsleiterin des Kita-Vereins. 17 von 67 Kindern in der Einrichtung haben ein Handicap, darunter Schwerstmehrfach-Behinderungen.

"Es war immer eine toll, vorfahren zu können", sagt Christine Kemmann. Zuletzt sah sie sich stattdessen einer Treppe gegenüber, wenn sie mit ihrem Sohn und seiner jüngeren Schwester die Kita aufsuchte. Auch Rettungseinsätze gestalteten sich schwierig: Zwar habe die Absprache mit Polizei und Feuerwehr ergeben, dass eine Zufahrt im Notfall neben dem Fußgänger- und Radweg zur Niedersachsenstraße auch auf dem schnellsten Weg über die Allgäustraße möglich sei, betont Heumann-Kreutzer. "Aber manchmal geht es um Minuten, und da muss man gucken, woher die Kräfte anfahren können." Schließlich müssten mitunter auch Baufahrzeuge beiseite gefahren werden.

Am meisten aber ärgert man sich über die Informationspolitik. "Wir haben das Gefühl, das wir allem hinterherlaufen müssen", sagt Nina Holz vom Vorstand des Kita-Trägers. "Der Baustart war November 2016 - den ersten Ortstermin mit dem Bauträger gab es erst jetzt im Oktober." Bei der Reihenhaus AG sieht man das anders: "Wir stehen im engen Austausch mit der Kita", heißt es. Zudem sei die Baumaßnahme, die zur Sperrung der Straße geführt habe, von der Stadt angeordnet worden. Im März 2018 soll der erste Bauabschnitt abgeschlossen sein. Die zweite Phase wird nach Aussagen der Reihenhaus AG die Kita nicht mehr berühren.

Immerhin: Der Martinszug der am Mittwoch konnte stattfinden - die Straße wurde geräumt. Hoffnung macht auch die Stadt: Zwar soll der Bereich an der neuen Siedlung verkehrsberuhigt werden. Ein Poller, der den Weg aufs Kita-Gelände blockierte, wurde aber entfernt. "Die Eltern werden in Zukunft die Möglichkeit haben, die Kinder über die Allgäustraße zur Kita zu bringen", versichert Planerin Sonja Häcker. Auf gekennzeichneten Flächen werde es Parkmöglichkeiten geben. Für den Asphaltplatz vor der Kita entwerfe die Stadt Lösungen, um den Bedarf von Anwohnern und Kita unter einen Hut zu bringen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort