Solingen Der maskierte Tod in der Gondel auf dem Canal Grande

Solingen · Für ihn muss Kunst ein Sprachrohr sein, muss einen Aussagewert haben. "Meine Bilder sind nicht als 'leckere' Kunst zu verstehen", betont der Künstler Michael Klees. Er male nicht, damit man sich etwas Dekoratives über den Kamin hängen könne. "Ich möchte mit meinen Bildern etwas sagen und die Leute zum Denken anregen." So lassen sich seine großformatigen Bilder auch nicht leicht entschlüsseln. Michael Klees arbeitet mit vielfältigen Symbolen, lässt mythische Figuren sprechen und spielt mit den Perspektiven. So versteht er es, die Zerstörung unserer Welt zu thematisieren oder auch ein kritisches Auge auf die Gesellschaft zu werfen.

 Michael Klees stellt ab morgen im Atelier Pest-Projekt aus.

Michael Klees stellt ab morgen im Atelier Pest-Projekt aus.

Foto: mak

Eine Auswahl seiner Werke zeigt Michael Klees nun im Atelier PestProjekt in den Güterhallen. Ein Bild weist auf das weniger romantische Gesicht Venedigs hin. Über das schmutzige Wasser des Canal Grande gleitet eine Gondel, in der der maskierte Tod sitzt. Darüber fliegt eine Möwe, die einen ölverschmierten Zweig im Schnabel trägt - das Friedenszeichen wird hier zum Symbol der Umweltverschmutzung. Eindrucksvoll das quadratische Werk, auf dem er die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde als Stützen unserer Welt darstellt, deren Gestalten sich jedoch auflösen in dem, was der Mensch ihnen antut. Über allem symbolisieren die herabfallenden Münzen den Druck, den das Geld und die Gier nach Reichtum auslösen.

Michael Klees, der 1955 in Düsseldorf geboren wurde, besuchte bereits mit sechs Jahren eine Malschule. "Ich habe mich immer mit Kunst befasst", erklärt der 60-Jährige, der nun schon seit vielen Jahren in Solingen lebt. Eigentlich betreibt Michael Klees ein Geschäft mit Wasserbetten. Er war ein Pionier in dieser Sparte, brachte vor dreißig Jahren die ersten Wasserbetten selbst im Gepäck aus Amerika mit. Arbeit und Leben sind bei ihm eine Einheit. "Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht gerne arbeiten gehe." Und in jeder freien Minute steht er an der Staffelei. Hier entstehen dann Bilder wie die Portraits von Mick Jagger oder Frank Zappa, die er mittels vieler kleiner Motive zusammensetzt, oder das eindrucksvolle Werk "Adam denke!". Hier symbolisieren der Apfel, die Glühbirne, der Atompilz, der kahle Baum und die Weltkugel das Handeln des Menschen außerhalb des Paradieses. Die Bilder - so großformatig sie sein mögen - lassen sich nur erschließen, wenn der Betrachter sie aus der Ferne und aus unmittelbarer Nähe betrachtet.

"Für mich ist Kunst immer eine Auseinandersetzung des Betrachters mit dem Bild", erzählt der Maler. Und diese Auseinandersetzung lohnt sich bei den Werken von Michael Klees. Die Vernissage findet am 11. Oktober von 14 bis 18 Uhr statt. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 8. November. Geöffnet täglich, sonntags steht der Künstler für Fragen zur Verfügung.

(RP)
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