Konrad-Adenauer-Straße Der letzte Gang durch die Unterführung

Solingen · Heute wird der Tunnel der Konrad-Adenauer-Straße geschlossen, gestern Nachmittag ging bereits die neue Ampel in Höhe des Theaters in Betrieb. Die Bushaltestelle Rathausplatz wandert vorübergehend in Richtung Schlagbaum.

Ein übler Geruch empfängt die Passanten in der Unterführung unter der Konrad-Adenauer-Straße am Theater. Die Neonlampen tauchen den Gang in ein düsteres Licht und schaffen eine unangenehme Atmosphäre. Auch die Graffiti-Bemalung an den Tunnelwänden hat langsam ihren Glanz verloren. Lange Jahre hat der Tunnel die Solinger unter einer der meistbefahrenen Straßen der Stadt hindurchgeführt. Nun sind seine Tage gezählt, denn am heutigen Freitag wird der Fußgängerunterführung geschlossen. Die Rampenwände werden abgebrochen, die Zugänge verfüllt.

Fußgängerin Andrea Focke findet es gut, dass das Ende des Tunnels bevorsteht. "Wenn ich abends von der Arbeit komme, gehe ich sehr ungern und auch nur gemeinsam mit meiner Kollegin durch die Unterführung. Wenn hier abends die Obdachlosen rumlungern, traue ich mich nicht, allein durchzugehen. Es ist sehr sinnvoll, dass es jetzt Ampeln gibt, die einen Gang über die Straße ermöglichen", sagt sie.

Das sieht auch Udo Hinz so. Er war gerade im Discounter einkaufen und schlendert ein letztes Mal durch den Tunnel. "Ich wohne auf der anderen Seite der Konrad-Adenauer-Straße, in unmittelbarer Nähe zum Probenraumhaus", sagt Hinz, der es als "super Lösung" empfindet, dass der Tunnel nun geschlossen und dafür eine neue Ampel in Höhe des Theaters in Betrieb genommen wird. "Da kann jeder jeden sehen. Gerade in der Fußgängerunterführung war es in letzter Zeit nicht angenehm", sagt der Anwohner und ergänzt: "Überall lagen stets Scherben herum. Und uriniert wird im Tunnel auch."

Von der Wegstrecke her ist es für Udo Hinz jedenfalls kein Umweg, wenn er nach dem Einkauf nun die Ampel am Theater nutzt - im Gegenteil.

Ingrid Wette geht zwar nur ab und zu durch die Unterführung am Rathaus. "Aber nur tagsüber, er sieht nicht gepflegt aus", sagt Wette. Ginge es nach ihr, hätte der Tunnel weiter Bestand haben können. Denn ein neuer Überweg, der direkt über der bisherigen Fußgängerunterführung angelegt werden soll, sobald der Tunnel geschlossen ist, wird mit einer bedarfsabhängigen Ampel versehen. "Dann ist der Verkehrsfluss nicht mehr so gut", sagt Ingrid Wette.

Aus persönlicher Sicht findet es auch Sandra Perinelli sehr schade, dass der Tunnel geschlossen wird. Sie verbindet damit Kindheitserinnerungen. "Als Kind bin ich mit meinen Schulfreundinnen immer durch den Tunnel gegangen, um zur gegenüberliegenden Bushaltestelle zu kommen, um in die Schule zu fahren", sagt Perinelli. Sie ist Programmgestalterin im Theater und Konzerthaus und kann der neuen Ampel in Höhe des Theaters und auch dem neuen Ampelsystem insgesamt aber sehr viel Positives abgewinnen. "Eine Bereicherung für die Stadt", sagt sie. Die neue Ampel erleichtere den Zugang zum Theater und Konzerthaus. Müssten Autofahrer an dieser Ampel halten, könnten sie sich leicht die Banner am Theater ansehen und würden so vielleicht auch zu einem Theaterbesuch animiert.

Im Laufe des gestrigen Nachmittags wurden die letzten Baken an der neuen Theater-Ampel entfernt, erste Fußgänger nehmen ihn sozusagen in Betrieb. "Die Ampel ist super, ich finde es gut, dass der Tunnel zugeschüttet wird", sagt Yvonne Oschmann, nachdem sie den neuen Überweg "getestet" hat.

Auch Christine Böntgen, die an der Konrad-Adenauer-Straße arbeitet, kann dem neuen Überweg zum Theater nur Gutes abgewinnen: "Ich finde es ganz toll, dass man jetzt direkt von hier zum Theater kommt".

(RP)
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