Solingen Der Abriss des Union-Stadions hat begonnen

Solingen · Die ersten Bäume hinter der Tribüne am Hermann-Löns-Weg wurden gestern gefällt - der Startschuss zum Abbruch der Arena.

Es gab nur wenige Zeugen des fußballhistorischen Momentes - und diejenigen, die gestern Morgen mit dabei waren, als der Anfang vom Ende eines Stückes Solinger Sportgeschichte geschrieben wurde, kümmerten sich nicht weiter darum. Während die Arbeiter einer beauftragten Firma nämlich anfingen, die ersten von über 40 Bäumen hinter der Haupttribüne des Stadions am Hermann-Löns-Weg zu fällen, ließen sich die vier Schafe, die zeitgleich auf dem ehemaligen Spielfeld der Arena grasten, selbst von den lauten Motorsägen nicht aus der Ruhe bringen.

Wobei es für die Vierbeiner mit ihrer Ruhezone im Schatten der alten Flutlichtmasten schon bald vorüber sein dürfte. Denn die Rodungen sind lediglich der Auftakt zum Komplett-Abriss des Stadions, in dem Union Solingen über Jahrzehnte hinweg gespielt und den Fans bis 1989 sogar Profifußball geboten hatte. Die Anlage soll Platz machen, damit Investor BPD Immobilienentwicklung GmbH in den nächsten Jahren moderne Wohnhäuser errichten kann - und die Schafe werden sich demnächst eine neue Bleibe suchen müssen.

Wie der Zeitplan für die erste Phase der Abbrucharbeiten ohnehin eng getaktet ist. Der Grund: Am 1. März beginnt wieder die Brut- und Setzzeit bei Vögeln und anderen Wildtieren, was zur Folge hat, dass sich die Arbeiter zu sputen haben. "Danach ist es nämlich nicht mehr erlaubt, Bäume zu fällen", verdeutlichte eine Sprecherin der Stadt am Dienstag auf Anfrage unserer Redaktion.

Deshalb waren die Mitarbeiter der Rodungs-Firma auch mit schwerem Gerät in Ohligs angerückt. Gleich mit mehreren Baggern beziehungsweise großen Raupenfahrzeugen starteten die Männer jetzt ihre Arbeit. Dabei wurden im Bereich des alten Gästeeingangs an der Südostseite der Tribüne zunächst einmal störende Äste abgeschnitten, wozu einer der Arbeiter mithilfe einer Hebebühne bis in die Kronen der betroffenen Bäume vorrückte.

Gestern Vormittag krachten immer wieder schwere Aststücke zu Boden, ehe es gegen Mittag soweit war und der erste Baum fiel. Anschließend wurden die Stämme weiter verkleinert und mit einem Bagger aufgeschichtet, um auf diese Weise fertiggemacht zu werden für den späteren Abtransport vom Stadiongelände.

Tatsächlich benötigen die Bautrupps für den eigentlichen Abriss der Arena Platz, um über die alten Zugänge zum Stadion überhaupt an die Anlage heranzukommen. Wann genau die Haupttribüne und die Stehtraversen auf den weiteren drei Seiten des Platzes planiert werden und zu welchem Zeitpunkt mit der Demontage der vier Flutlichter zu rechnen ist, steht indes noch nicht fest.

Gerade die 32 Meter hohen Lichtmasten dürften eine Herausforderung werden. Als diese 1982 gebaut wurden, war es aufgrund der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück notwendig, die Fundamente teilweise tief im Erdreich einzulassen. Läuft alles nach Plan, könnten die ersten Häuser im nächsten Jahr stehen. BPD Immobilienentwicklung hatte im vergangenen Herbst damit begonnen, eine Liste mit Kaufinteressenten zu erstellen.

(or)
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