Solingen Denkmalpreis für eine Villa an der Parkstraße

Solingen · Die Mühe hat sich gelohnt: Das Ehepaar Barbara und Karsten Lenk hatte 2014 die Villa an der Parkstraße 11 in Ohligs erworben und sich an die Arbeit gemacht. "Es war eine große Herausforderung", gab Karsten Lenk zu. Immer neue Baustellen taten sich auf und hinterließen "Lücken auf dem Konto". Doch aus der Villa ist ein Schmuckstück geworden, das jetzt völlig zu Recht mit dem Denkmalpreis 2015 des Bergischen Geschichtsvereins ausgezeichnet wurde.

 Das Haus Parkstraße 11 in Ohligs wurde mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet.

Das Haus Parkstraße 11 in Ohligs wurde mit dem Denkmalpreis ausgezeichnet.

Foto: mak

Barbara und Karsten Lenk hatten die Villa an der Parkstraße renoviert und zurückgebaut. Das Gebäude war 1907 vom Fabrikanten Robert Korten in der damaligen Stadt Ohligs gebaut und bezogen worden. Im Jahr 1919 ließ Karl vom Feld einen Wintergarten errichten, ab 1959 betrieb Dr. Franz Redder im Erdgeschoss eine Arztpraxis. Seit 1994 sind Gebäude und Vorgartenzaun denkmalgeschützt.

Zum ersten Mal hatte der Bergische Geschichtsverein zur Verleihung des Denkmalpreises ins Autohaus Dornseifer eingeladen, wo zwischen geschichtsträchtigen Oldtimern zahlreiche Besucher Platz fanden. Vor der Verleihung sprach aber zunächst Dr. Kristin Dohmen vom LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Sie, die in der Bauforschung tätig ist, hatte ein ganz außergewöhnliches Thema mitgebracht: versteckte Schuhe in alten Gemäuern - ein Forschungsgegenstand der Denkmalpflege. Kaum einer der anwesenden Geschichtskundigen dürfte schon einmal etwas über diesen Brauch gehört haben, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit geraten ist. Zuvor war er über viele Jahrhunderte praktiziert worden, angefangen im 14. Jahrhundert.

Über diesen ungewöhnlichen Brauch stolperte das LVR-Amt für Denkmalpflege im Jahr 2009 bei der Sanierung von Schloss Liedberg. Hier wurden im gotischen Turm, sauber in ehemalige Baugerüstöffnungen gepackt, drei einzelne Frauen- und drei einzelne Männerschuhe eingemauert. Später fand man noch in einer zugemauerten Sitzfensternische zwei einzelne Kinderschuhe. Die Forschung ergab, dass es sich um hochwertige Schuhe der Oberklasse handelte, die bei Umbauten im Jahr 1708 eingemauert wurden. Seitdem wurde besonderes Augenmerk auf eingemauerte Schuhe gelegt. Inzwischen wurden dem LVR-Amt für Denkmalpflege 37 Schuh-Funde allein im Rheinland gemeldet und viele weitere in ganz Deutschland.

Für ganz Europa lässt sich der Brauch nachweisen. Doch niemand weiß, woher er kommt, was er bedeutet, und warum er verschwand. Die Forschung steht vor einem Rätsel. In der anschließenden Fragerunde stellte sich heraus, dass auch in Solingen eingemauerte Schuhe gefunden wurden - im Turm der Lutherkirche, in einer alten Apotheke.

(sue)
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